Eine Haftstrafe für einen Switch-Modder – das klingt nach einem spannenden Thriller, allerdings die Realität übertrifft oft die Fiktion. In Japan wurde kürzlich ein 58-jähriger Mann verurteilt. Er hatte gehackte Nintendo Switch-Konsolen verkauft. Während viele der Meinung sind · dass Piraterie längst der Vergangenheit angehört · beweist dieses Urteil das Gegenteil. Nintendo bleibt in seiner Vorgehensweise unnachgiebig – weltweit.
Ein besonderer Fall in Japan
Der Konzern aus Kyoto hat bereits in der Vergangenheit oft hart durchgegriffen. Dennoch ist dieser Fall speziell. Es handelt sich um den ersten öffentlich bekannten Prozess dieser Art in Japan. Zudem weckt er Erinnerungen an das aufsehenerregende Urteil gegen Gary Bowser, das im Jahr 2022 internationale Wellen schlug.
Switch gehackt: Justiz schlägt zu
Fumihiro Otobe der verurteilte Japaner, hatte gebrauchte Nintendo Switch-Konsolen modifiziert. Mit sog. Modchips ermöglichte er seinen Kunden – illegale Kopien von Spielen zu nutzen. Insgesamt waren 27 Titel vorinstalliert. Der Preis für diese gehackten Konsolen lag bei etwa 195 US-Dollar (knapp 171 Euro). Für Käufer wirkte dies wie ein verlockendes Angebot, während es sich rechtlich gesehen um einen klaren Markenrechtsverstoß handelte. Medienberichten zufolge wurde Otobe zu einer zweijährigen Bewährungsstrafe und ebenfalls zu einer Geldstrafe von ungefähr 3․500 Dollar (~circa․ 3․100 Euro) verurteilt.
Interessanterweise erfolgte die Verurteilung nicht nach dem japanischen Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb. Stattdessen stützte sie sich auf das Markengesetz. Dies verdeutlicht – ebenso wie kreativ die Justiz im Kampf gegen Piraterie vorgeht.
Modder-Szene unter Druck
Das rigorose Vorgehen von Nintendo ist kein Einzelfall. Es betrifft Konsolenhersteller und Hackergemeinschaften weltweit. Der Fall Otobe sendet eine klare Signalwirkung aus – Personen die Modding und Hacking betreiben, müssen mit rechtlichen Konsequenzen rechnen. Besonders bemerkenswert ist die Ähnlichkeit zu Gary Bowser, dem ehemaligen Aushängeschild der Piraterie-Gruppe Team Xecuter. Bowser wurde 2022 in den USA zu 40 Monaten Haft verurteilt. Zudem musste er Schadenersatz in Millionenhöhe leisten.
Modding und steigende Preise: Ein gefährlicher Trend
Mit dem bevorstehenden Release der Nintendo Switch 2 und steigenden Preisen für Spiele wächst das Interesse an Raubkopien und Modding erneut. Nintendo stellt jedoch klar, dass illegale Wege nicht nur finanzielle Strafen allerdings auch Haftstrafen nach sich ziehen können.
Der Fall Otobe markiert einen Wendepunkt in der japanischen Rechtsprechung. Die Behörden sind bereit, rigoros gegen Konsolen-Modder vorzugehen – selbst wenn es sich um gebrauchte Hardware handelt. Nintendo verteidigt sein Ökosystem mit aller Kraft und unter Einsatz sämtlicher juristischer Mittel.
Ob Bowser oder Otobe – beide Fälle illustrieren eindrucksvoll. Dass Konflikt mit Nintendo ein gefährliches Spiel ist. Die Folgen können weitreichender sein – wie viele ahnen.
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