Die israelische Überwachungssoftware Pegasus sorgt erneut für Schlagzeilen. Nun wurden einige EU-Mitarbeiter klar Opfer des Hacks, allerdings der Angreifer konnte bisher nicht identifiziert werden.
Pegasus wütet schon lange unter EU-Beschäftigten
Der EU-Justizkommissar Didier Reynders teilte der Abgeordneten Sophie in ‘t Veld in einem Schreiben vom 25. Juli mit; dass sein iPhone möglicherweise bereits im letzten Jahr mit der Spyware Pegasus infiziert wurde. Pegasus ist ein Tool der israelischen Firma NSO Group das sie an Regierungen verkauft. Auch das deutsche Bundeskriminalamt steht auf der Kundenliste.
Laut Reuters erhielt Reynders den Hinweis auf den Hack von Apple. Daraufhin wurde eine Untersuchung seiner Geräte und ebenfalls der Telefone anderer EU-Beschäftigter durchgeführt. Apple reichte eine Klage gegen die NSO Group ein, da das Unternehmen gegen die Nutzungsbedingungen und Servicevereinbarungen verstoßen hat.
Bisher konnte der Täter noch nicht zweifelsfrei identifiziert werden, doch wurden bei der Geräteüberprüfung einige Anhaltspunkte entdeckt die auf einen Pegasus-Hack hindeuteten. Die NSO Group erklärte – dass sie bereitwillig mit der EU kooperieren werde.
Die Suche nach dem Täter
Schon im April wurde über Untersuchungen zu einem Hack auf EU-Beamten-Telefone berichtet, doch die Europäische Kommission lehnte damals jegliche Kommentare ab.
Anfang des Jahres gründeten europäische Gesetzgeber einen Ausschuss um den Einsatz von Überwachungssoftware wie Pegasus in Europa zu untersuchen. Dabei stellte sich heraus, dass 14 EU-Mitgliedstaaten Technologie der NSO Group erworben hatten. Sollte sich herausstellen · dass ein Mitgliedstaat für die Angriffe auf die Telefone verantwortlich ist · wäre dies ein handfester Skandal. Um EU-Beschäftigte vor weiteren Attacken zu schützen, forderte die Europäische Kommission die israelischen Behörden auf, den Missbrauch ihrer Produkte in der EU zu verhindern.
Im November des letzten Jahres setzte US-Präsident Joe Biden die NSO Group auf eine Blacklist um den Handel der Gruppe mit US-Unternehmen zu erschweren. Laut der New York Times lieferte die NSO Group bewusst Spyware wie Pegasus an ausländische Regierungen aus um damit böswillig Telefone von Dissidenten Menschenrechtsaktivisten Journalisten und anderen Personengruppen anzugreifen. Die NSO versicherte jedoch, ihre Produkte nur an "geprüfte und legitime" Regierungskunden zu verkaufen.
Wie man eine Kompromittierung seines Smartphones mit Pegasus erkennen kann, haben wir bereits im vergangenen Jahr ausführlich erklärt.
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