Was User und Onlinekunden wirklich wollen

Es ist der heilige Gral des Online-Marketings: Was kann man tun, damit den Besuchern die eigene Site gefällt, der Shop attraktiv ist und sich somit das Konzept maximal lohnt? Utopische Feenstaub-Geheimnisse verraten wir hier keine, dafür aber fünf sinnvolle Realwelt-Antworten.

Kein Mensch will Werbung sehen – glauben zumindest viele. Andere sind der Ansicht, dass es gar nicht genug klickbare Features geben kann. Wieder andere meinen, der Kunde würde sich allein vom Kampfpreis leiten lassen und dafür auch tiefgehendste Fragen vor dem Klick auf den „Kaufen“-Button in Kauf nehmen. Doch glauben heißt „nicht wissen“. Auf den folgenden Zeilen bringen wir etwas Klarheit in die Sache, denn eigentlich ist es recht einfach.
1. Raus aus der Sichtzone
Neues Logo, anderer Play-Button und schon glaubt YouTube, sich selbst neu erfunden zu haben. Leider ändert das aber nichts an der Tatsache, dass man nach wie vor selbst vor dem absolut Marketing-uninteressantesten Video immer noch Werbung vorgesetzt bekommt – da hilft die Weckklick-Option nach fünf Sekunden nicht wirklich weiter und von denjenigen, die einminütige, nicht-wegklickbare Spots vor vielleicht wesentlich kürzeren Clips schalten, muss man gar nicht anfangen. 

Natürlich hat sich in der Web-Community herumgesprochen, dass auch das Internet Geld verdienen muss. Aber bitte doch nicht so penetrant, dass man gar keine Möglichkeit hat, wegzuschauen. Gut gelöst hat das beispielsweise Spiegel-Online mit der Werbung links und rechts der Texte. Werbung ist okay, das haben alle mittlerweile akzeptiert. Doch sie sollte auch im Web so vorhanden sein, wie in der Tageszeitung. Wenn man da nicht auf eine Anzeige blicken will, dann muss man es auch nicht und kann dennoch weiterlesen. 
2. Es hat nicht jeder einen PC
Internet-Guru Sascha Lobo brachte es vor einiger Zeit treffend auf den Punkt: Wir befinden uns in der Post-Desktop-Ära. Deutschlands bekanntester Irokesenschnitt-Träger schlug deshalb vor, nicht mehr „Internet“ und „Mobiles Internet“ zu unterscheiden, sondern letzteres zum Standard zu erheben und Ausnahmen als „Stationäres Internet“ zu markieren. Recht so! Denn was manchem vielleicht nach Wortklauberei riecht, ist letztlich Fakt: Seit diesem Jahr läuft mehr als die Hälfte allen Traffics über mobile Endgeräte. 

Dennoch sehen unglaublich viele Seiten nur auf großen Computerbildschirmen gut aus. Wer so denkt, schiebt also mal eben mehr als 50 Prozent seiner User auf ein „Passt schon“-Level, auf dem Seiten auf Handys und Tablets einfach nur schlecht wirken und sich unheimlich umständlich bedienen lassen. Dabei gibt es bereits tragfähige softwarebasierende Lösungen, die hochkonvertierbare Oberflächen
Eine Webseite darf nicht in Endgeräte unterteilt werden. Sie muss sowohl am PC wie auf Tablets und Smartphones gleichermaßen gut aussehen.
schaffen und so keinen User mehr benachteiligen. Man muss sie aber auch nutzen!
3. Adblocker – geht’s noch?
Es ist vielleicht aus marktwirtschaftlicher Sicht verständlich, dass die EU beschlossen hat, dass Netzbetreiber nicht von vornherein Adblocker in ihre Tarife einbauen dürfen – geschenkt. Und es ist auch verständlich, dass kein Seitenbetreiber es mag, wenn User selbst solche Programme installieren.

Doch, und das ist der gewaltige Unterschied, es ist ein Ding, wenn eine Seite bei der Verwendung von Adblockern ein Schaubild aufpoppen lässt, das den User bittet, dieses Programm abzuschalten. Eine ganz andere Sache ist es jedoch, wenn man diese Schaubilder, die es letztlich verunmöglichen, eine Seite anzuschauen, auch dann einsetzt, wenn User im anonymen Browsermodus surfen. An diesem Punkt bekommt Spiegel Online alle Lobespunkte abgenommen, die sie im ersten Abschnitt noch einheimsten. Einfach mal ausprobieren: Sobald man anonym surft und auf der Startseite einen Artikel anklickt, informiert einen ein Schild darüber, man möge doch bitte den Adblocker deaktivieren. Doch Deutschlands größte Nachrichtenseite ist nur Stellvertreter. Viele andere Seiten machen es ebenfalls und ignorieren damit, dass die meisten anonym surfen, ja, weil sie anonym im Netz bleiben wollen!
4. Ahnenforschung beim Onlinekauf
Kundendaten sind was Feines. Denn je mehr man davon hat, desto genauer weiß man über seine Käuferschicht Bescheid, kann zielgerichtetere Werbung schalten und versenden und so seinen Verkauf optimieren. Doch ganz ehrlich übertreiben es so manche Onlinehändler nicht nur ein bisschen, sondern ganz gewaltig und glauben, dass es okay wäre, dem Kunden die Eingaben von persönlichen Daten abzuverlangen, bei denen man sich schon wundern muss, dass nicht nach der Rasse der Katze der Uroma mütterlicherseits gefragt wird – und füllt man ein Feld nicht aus, kann der Kauf nicht abgeschlossen werden. 

Wer seinen Kundenstamm klein und exklusiv halten will, der kann das ruhig tun. Alle anderen Shopbetreiber sollten die einzigen relevanten Kundendaten aus Name, Adresse Geburtsdatum und eventuell Geschlecht bestehen lassen – und die Option lassen, ob man mehr angeben möchte. Vor allem aber sollte klar erklärt werden, wofür die Daten benötigt werden. Wer ehrlich schreibt „Wir brauchen deine Daten, um dir zielgerichtete Werbung zu präsentieren“ wird sich wundern, wie viele Kunden das okay finden – denn
Jeder weiß, dass sich Größen teilweise erheblich unterscheiden. Dennoch geben zu wenige Shops echte, d.h. gemessene Werte an.
belanglose Werbung, die einen gar nicht betrifft, mag niemand. 
5. Gebt uns Maße, bitte!!!
Es gibt allein im .de-Internet gefühlt 500000 Onlineshops, die sich alleine mit dem Verkauf von Kleidung befassen. Einigkeit herrscht darin, dass die allermeisten davon ihre Waren von Großhändlern beziehen, die sie wiederum aus aller Welt bekommen. Und hier liegt der Hase im Pfeffer: In „aller Welt“ werden Größen unterschiedlich gehandhabt. Ein L aus China ist definitiv kein L in Deutschland. Und kommen dann noch irgendwelche kryptischen deutschen Größenangaben hinzu, herrscht pures Chaos, das dazu führt, dass die Rücksenderaten ansteigen, die Kunden genervt sind und beide Parteien viel mehr Stress haben, als für sowas einfaches wie einen Hosenkauf angebracht ist.  

Hier müssen sich alle Händler, die einfach die Größenangabe aus den Kleiderschildchen übernehmen, schlichte Faulheit vorwerfen lassen. Denn es ist eigentlich ganz einfach Kleidung selbst zu vermessen und diese Daten auf der Shopseite unter jedem Produkt anzugeben. Klar muss man dazu erst mal das Sortiment mit dem Maßband durcharbeiten. Aber erstens wechselt man ja auch nicht jeden Monat das Lager komplett aus und zweitens kann damit jeder Kunde zuhause an seinen vorhandenen Sachen nachmessen, ob er das richtige kauft. 

 

 

Bildquellen:

1) pixabay.com © mwewering 
2) pixabay.com © Pexels
3) pixabay.com © MAKY_OREL 

News Redaktion
am Mittwoch, 25.10.2017 17:16 Uhr

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