Markus Beckedahl kritisiert DPI-Standard

Der derzeit im Entwurfsstadium befindliche ITU-Standard zur Deep Packet Inspection (DPI) sorgt für massive Kritik von Datenschützern. Unter anderem sprach sich der Berliner Netzaktivist und Blogger Markus Beckedahl, der auch Mitglied der Internet-Enquete des deutschen Bundestags ist, massiv gegen die Pläne der zur UN gehörigen International Telecommunications Union aus.

Die als "ITU-T Y.2770" bezeichnete Richtlinie, deren genauer Wortlaut unter Verschluss ist, regelt Einzelheiten zur Untersuchung von Datenpaketen, der sogenannten Deep Packet Inspection, kurz DPI (gulli:News berichtete). Sie zieht nun massive Kritik von Datenschützern auf sich. So erklärte Beckedahl, das Potenzial des Standards für Missbrauch sei riesig. Die Internationale Fernmeldeunion sei für eine Internet-Verwaltung nicht geeignet. Mit der Standardisierung werde der Internet-Überwachung Vorschub geleistet. Zudem stellt die Richtlinie die sogenannte Netzneutralität, also die Gleichbehandlung aller Datenpakete, in Frage, da sich mit Hilfe einer DPI problemlos erkennen lässt, zu welchem Protokoll ein Paket gehört. Viele Netzaktivisten sehen die Netzneutralität als bedeutsam an und sehen dies als weiteren Grund, den DPI-Standard abzulehnen.

Hersteller von DPI-Lösungen hätten immer behauptet, dass diese Technik niemals standardisiert würde, sagte Beckedahl. "Nun aber scheint das Gegenteil der Fall zu sein: Beim WCIT ist offenbar ein DPI-Interoperabilitätsstandard durchgerauscht - Systeme, die sich daran halten, können künftig dann miteinander kommunizieren, Daten austauschen, es gibt dann eine Art gemeinsame Sprache der Datenverkehrsschnüffelsysteme."

Die ITU erklärte, durch die Richtlinie - die Berichten zufolge rund 100 Seiten umfasst - solle lediglich die Verwaltung des Datenverkehrs vereinfacht und dessen Qualität verbessert werden. 

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