US-Firmen besorgt über mögliche Störungen durch Galileo-Satellitennavigationsdienst

Der europäische Satellitennavigationsdienst Galileo gewinnt zunehmend an Bedeutung. Allerdings befürchten einige US-amerikanische Unternehmen, dass der Betrieb von Galileo-tauglichen Satellitennavigationsempfängern in den USA zu Störungen führen könnte. Aus diesem Grund ist eine spezielle Genehmigung der zuständigen Behörde FCC erforderlich, die mögliche Einwände prüft.


Es ist eine schwierige Entscheidung für die mächtige US-Bundesbehörde FCC (Federal Communications Commission): Sie könnte die Verwendung von Galileo-Satellitennavigationsgeräten in den USA blockieren oder sich den Zorn von Firmen zuziehen, die Funkstörungen durch Galileo befürchten.

Die Europäische Union hatte bereits 2013 nach einer Ausnahmegenehmigung angefragt, nach der Galileo-Satellitennavigationsgeräte in den USA unter Verzicht auf die Lizenzanforderungen verwendet werden dürfen. Knackpunkt daran ist, dass die Lizenzbestimmungen vorschreiben, dass ein nichtamerikanischer Dienst, der in den USA genutzt werden soll, eigentlich US-zertifizierte Raumstationen unterhalten müsse. Der Antrag der EU zielte darauf ab, eine Ausnahme davon zu machen.

Die zuerst damit befasste Lizenzbehörde NTIA (National Telecommunications and Information Administration) befand schon 2015, dass die bei Galileo verwendeten Signale nicht mit denen des GPS-Systems kollidieren und dass die Einführung von Galileo in allgemeinem Interesse sei.

Das Funksignal von nebenan

Die US-Bundesbehörde FCC sah dies in einem ersten Statement genau so, fragte aber ? wie es Usus ist ? am 7. Januar öffentlich nach Einwendungen gegen die formlose Zulassung Die Frist lief am 21. Februar ab, und das Online-Magazin GNSS-News meldet, dass zwei Firmen Störungen befürchten.

Inmarsat, Betreiber eines Netzes für Satellitentelefonie, hält demnach Außerbandstörungen für möglich, die durch das so genannte PRS-Signal (Public Regulated Service) erzeugt werden. Dafür verwendet Galileo den Bereich 1559-1591 MHz, während Inmarsat den benachbarten Bereich 1525-1559 MHz nutzt. Die EU kommentierte diesen Einwand damit, dass das PRS-Signal bereits seit 2006 ausgestrahlt wird und dass es bislang keinerlei Beschwerden deswegen gegeben habe.

Sorgen um die Geschäftsgrundlage

Die Firma Ligado wiederum wendet sich dagegen, dass die US-Behörden bei der außerplanmäßigen Freigabe von Galileo-Empfängern das von ihnen verwendete Spektrum auch schützen müssten. Hier liegt nun der Hase im Pfeffer, denn Ligado möchte gern im angrenzenden Bereich zum GPS-Band L1 eigene Dienste anbieten, was wegen des bei Galileo um 32 MHz erweiterten Bereichs nun gefährdet sei.

Die Frist, auf diese Kommentare zu antworten, läuft am 23. März ab.

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