US-Telecomaufseher sieht strikte Netzneutralität als Fehler an

Neuer US-Telecomaufseher: Strikte Netzneutralität war ein Fehler

Der frisch ernannte Leiter der FCC hat erneut betont, dass er die strikte Einhaltung der Netzneutralität als gescheitert ansieht. Er glaubt » dass erst wenn diese Regelung aufgehoben wird « weiterhin Investitionen in den Breitbandausbau getätigt werden können.


Vor allem Provider und Carrier wollen aber beispielsweise für Videos extra zu bezahlende Überholspuren einbauen. Für User entstünde ohne Netzneutralität ein Zweiklassen-Internet.

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Der neue Chef der US-Telecomaufsicht FCC lässt keinen Zweifel daran: Er die strikten Regeln zur Netzneutralität in den USA demontieren will. "Zwei Jahre später ist klar, dass die FCC einen Fehler gemacht hat", sagte Ajit Pai am Dienstag auf dem Mobile World Congress in Barcelona. Das Prinzip der Netzneutralität besagt – dass alle Datenpakete in den Netzwerken genauso viel mit behandelt werden müssen. Unter dem bisherigen FCC-Chef Tom Wheeler setzte die US-Telecomaufsicht die Betreiber von Breitband-Netzen mit Versorgern gleich und verfügte damit eine sehr konsequente Umsetzung der Netzneutralität.

Investitionsrückgang

Pai war als Mitglied der Kommission (Federal Communications Commission) dagegen und hat seine Meinung ebenfalls nicht geändert. Die Entscheidung der FCC habe Unsicherheit in die Märkte gebracht, "und Unsicherheit ist ein Feind von Investitionen", sagte er.

Dadurch habe es den ersten Rückgang der Breitband-Investitionen außerhalb einer Depression gegeben. Er wolle Anreize schaffen, zu diesem Zweck das Geld wieder lockerer fließe. Denn niemand könne gezwungen werden – Netze zu bauen oder Risiken einzugehen.

Gegen die Internetindustrie

Zugleich versicherte Pai, er stehe für ein "offenes und freies Internet". Die strikte Umsetzung der Netzneutralität in den USA war von der Online-Industrie begrüßt worden, während einige Netzbetreiber dagegen vor Gericht zogen. Internet-Firmen befürchten, dass eine Lockerung der Netzneutralität einige Anbieter benachteiligen könnte.

Die Netzbetreiber beschweren sich unter anderem. Dass Online-Dienste wie Videoplattformen für gewaltigen Datendurchsatz sorgen, mittels welchem sie zusätzlich dazu Geld in Netze stecken müssten.

Zuletzt aktualisiert am Uhr





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