
In den Vereinigten Staaten entbrennt derzeit die Jagd auf den sogenannten "Second Leaker". Nachdem auf The Intercept ein Artikel über die Terrorismusdatenbanken der US-Regierung veröffentlicht wurde, der unter anderem die Methoden und Kriterien, die dazu führen, dass der eigene Namen auf Überwachungslisten landet, beleuchtete, brandeten Spekulationen über eine zweite Quelle auf. Als "First Leaker" wird in diesem Zusammenhang Ex-Geheimdienst-Zuarbeiter Edward Snowden betitelt.
Wie Yahoo News berichtet, habe das FBI einen Mitarbeiter einer Auftragsfirma, die in den Diensten der Regierung steht, ins Auge gefasst und einen Durchsuchungsbefehl für das Haus des Beschuldigten erwirkt. Die Staatsanwaltschaft im US-Bundesstaat Virginia soll bereits ermitteln. Ein Sprecher des Justizministeriums kommentierte den Fall sehr allgemein. "Wir folgen den Beweisen, wohin auch immer sie uns führen werden und greifen dann zu entsprechenden Maßnahmen." Zu einer Festnahme ist es bislang nicht gekommen. "Die Ermittler verfolgen den Fall weiter, sind aber noch nicht bereit für den Zugriff", so eine anonyme Quelle gegenüber Yahoo News.
Greenwald zu Snowden: "Es war durch das, was du getan hast, motiviert"
Konkret wird der Fall auch in der Dokumentation über Edward Snowden angerissen. Eine der letzten Szenen in "Citizenfour" zeigt den Journalisten Glenn Greenwald, wie er einen sichtlich aufgeregten Snowden von einem weiteren Whistleblower berichtet. "Diese Person ist unglaublich mutig", sagt Snowden, woraufhin Greenwald entgegnet: "Es war durch das, was du getan hast, motiviert."
Doch die Bereitschaft Rechtsverstöße und Missstände in Behörden aufzudecken, scheint durch das massive Vorgehen der US-Regierung in Gefahr zu geraten. Denn obwohl Snowden ganz offensichtlich der Weltgemeinschaft einen Gefallen getan hat, gilt er in den USA weiterhin offiziell als Verräter. "Niemand hat länger Appetit auf Gerechtigkeit", kommentiert eine anonyme Quelle. Nicht alle potenziellen Whistleblower sind bereit dazu, wie Edward Snowden das Land zu verlassen und sich auf ein Versteck-Spiel mit den US-Geheimdiensten einzulassen. Und je härter die Regierung gegen Geheimnisverräter vorgeht - auch wenn die Leistung von Whistleblowern essentiell für Demokratisierung und Transparenz ist -, desto geringer wird die Bereitschaft von Schlüsselpersonen ausfallen, sich zum Wohle der Bürger ins Visier der US-Justiz zu begeben. /tb
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News Redaktion
am Dienstag, 28.10.2014 15:47 Uhr
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