Tödliches Cyber-Mobbing: Teenager begeht wegen Video Suizid

Tödliches Cyber-Mobbing: Teenager begeht wegen Video Suizid
In den USA ist ein weiterer Fall von Selbstmord nach Cyber-Mobbing in Sozialen Netzwerken bekannt geworden. Ein 14-Jähriger aus dem südkalifornischen San Diego hatte sich das Leben genommen, nachdem ein Video, welches ihn beim Masturbieren zeigt, an seiner Schule die Runde gemacht hatte. Nun verklagen die Eltern die Schulbehörde auf eine Million US-Dollar.

Als er am 15. November aus dem Klassenraum geworfen wurde, weil er im Unterricht Sonnenblumenkerne gegessen hatte, suchte der Schüler die sanitären Einrichtungen der University City High School auf. Dort wurde er von einem Mitschüler, der heimlich über den Rand seiner Klokabine lugte, dabei gefilmt, wie er sich selbst befriedigte. Nachdem der Schulkamerad das Video auf Vine und Snapchat postete, begann für den 14-Jährigen ein zweiwöchiger Albtraum, dem er durch seinen Suizid zwei Wochen später ein schreckliches Ende setzte. Laut dem Nachrichtenportal Sky News wurde der Halbstarke von seinen Klassenkameraden "erbarmungslos gemobbt". Während des Thanksgiving-Urlaubs mit seinen Eltern nahm sich der Heranwachsende das Leben und hinterließ eine Nachricht, in der er seinen Eltern mitteilte, er könne die Schule "nicht mehr bewältigen" und habe dort "keine Freunde". Erst nach dem Tod ihres Sohnes erfuhren die Eltern von dem Video, das sein Leben zur Hölle gemacht hatte. Als sie sich daraufhin an die Schulleitung wandten, bestätigte diese ihnen, wegen des viralen Vine-Videos Ermittlungen aufgenommen zu haben, von dem Fall also bereits wusste. Fassungslos wandten sich die Erziehungsberechtigten an die Schulbehörde, welche ihnen schriftlich mitteilte, nichts von dem Fall zu wissen.
Eltern verklagen die Schulbehörde auf eine Million US-Dollar
In ihrer Ratlosigkeit und ihrem Entsetzen über das ignorante Verhalten der Lehrer und Schulräte verklagen die Eltern den Schulbezirk nun auf eine Million US-Dollar. Sie können bis heute nicht verstehen, dass trotz des Wissens um das kompromittierende Video niemand etwas gegen das Mobbing unternahm. Mit ihrer Klage wollen sie die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen und erfahren wie ihr Sprössling, der im Wasserpolo- und Ringer-Team der Schule sowie als Pfadfinder in das soziale Leben an seiner Lernanstalt voll integriert war, innerhalb eines halben Monats in den Selbstmord getrieben wurde. "Seine einst positive und extrovertierte Persönlichkeit wurde von Unsicherheit und Depressionen getrübt", heißt es in der Anklageschrift des Falls, der vor dem lokalen San Diego Court verhandelt wird. Auch der Mitschüler, der das Video gefilmt und online gestellt hatte, wird darin auf Grundlage eines bundesstaatlichen Anti-Mobbing-Gesetzes angeklagt.

Der 14-jährige Kalifornier ist nicht das erste Suizid-Opfer durch Cyber-Mobbing. In Italien brachte sich vergangenes Jahr ein Mädchen um, nachdem auf Facebook Fotos auftauchten, die es in betrunkenem Zustand zeigten, und Freunde ihres Ex-Freundes sie über das Soziale Netzwerk systematisch beleidigten und verunglimpften. Eine 14-jährige Britin nahm sich wenig später das Leben, nachdem sie via Twitter fertiggemacht wurde. /cb

 

Bild-Quellen:
sky.com

News Redaktion
am Freitag, 18.07.2014 17:01 Uhr

Zuletzt aktualisiert am Uhr





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