
Die Firma Online Begräbnisse Columba aus München hat sich die digitale Nachlassregelung zur Aufgabe gemacht. Das Unternehmen, das von Oliver Eiler gegründet wurde, hat sich das Ziel gesetzt, Menschen bei der Auflösung digitaler Nachlässe zu unterstützen. Nicht nur die ältere, sondern auch die junge Generation sei in Zeiten des Internets davon betroffen, dass der Datennachlass irgendwie zu verwalten ist.
Gibt es in der realen Alltagswelt durchaus Unterstützung bei der Nachlassverwaltung für Betroffene, so hat man es in der digitalen Welt wesentlich schwerer. Die in diesem Bereich vorhandene Marktlücke hat Oliver Eiler für sein „Geschäftsmodell der Zukunft“ entdeckt. Heute soll das Unternehmen Columba an den Start gehen. Der Ablauf ist folgendermaßen: Hinterbliebene schicken über den Bestatter die amtlichen Daten des Verstorbenen an Eilers Firma. Internetunternehmen stehen in Kooperation mit Columba, und so kann eine Datenbank nach einem Datenabgleich die bei den Internetfirmen hinterlegten Profile löschen. Das ist eine große Erleichterung, denn wer allein vor dieser Aufgabe steht, dem fehlt meist der Überblick, sodass er es nicht bewerkstelligen kann, wirklich alle Daten des Verstorbenen zu löschen. 249 Euro soll die Leistung von Columba kosten (Paketpreis).
Nicht nur die Profile in sozialen Netzwerken oder die diversen E-Mail-Konten eines Verstorbenen müssen gelöscht werden. Oft gibt es auch Online-Services, bei denen ein Guthaben liegt. Dabei kann es sich um Online-Spiel-Accounts (beispielsweise bei Online-Casinos) oder auch um Payment-Dienste handeln – Geld, welches dort hinterlegt ist, „steht […] den Erben zu“. Oliver Eiler geht davon aus, dass „mehr als 150 Millionen Euro Guthaben jährlich versickern“, einfach weil sich die Hinterbliebenen nicht darum kümmern können oder nicht von dem Guthaben wissen.
Schließlich verkehren etwa 53 Millionen Deutsche im Internet, wo sie eine Menge persönlicher Daten hinterlassen. Jährlich sterben deutschlandweit mehr als 240.000 Nutzer des sozialen Netzwerks Facebook, doch ihre Profile im Netzwerk wie auch bei Online-Dienstleistern, deren Leistung sie in Anspruch genommen haben, bleiben erhalten, da bei Accounts im Internet auch nach monatelangem Nichtzugriff keine automatische Stilllegung erfolgt. Angehörige eines Verstorbenen sind mit der Fülle des digitalen Nachlasses oft überfordert.
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