Borderlands 4 im Test: Ein mutiger Schritt mit Profis und Schwächen

Borderlands 4 im Test: Neue Freiheit, tolles Gameplay, alte Probleme

Revolution im Design: Offene Welt und neue Maßstäbe


Borderlands 4 präsentiert sich mit einer völlig neuen Herangehensweise: Anstelle der bekannten segmentierten Gebiete öffnet die neueste Version eine nahtlose offene Welt. Diese Innovation ist ein bedeutender Wendepunkt für die Serie – gleichwohl verbergen sich sowie Erfolge als ebenfalls Herausforderungen in dieser Entscheidung. Gearbox setzt auf eine offene Welt: Kairos heißt die neue Heimat die sich in vier abwechslungsreiche Regionen gliedert. Neben den crystalline Wüsten der Terminus-Weite mit ihren schroffen Bergen und psychosüberfluteten Höhen ragt insbesondere Carcadia hervor – ein zerstörtes Industrieidyll mit verfallenen Anlagen und Wellblechsiedlungen, das atmosphärisch am überzeugendsten wirkt.



Die Story: Kontrolle, Widerstand und dunkle Geheimnisse


Im Zentrum der Handlung steht der Timekeeper – ein autoritärer Diktator mit Kontrollimplantaten, die welche Bevölkerung beherrschen. Seine Übermacht wird jedoch durch Echo, einen Roboterbegleiter, herausgefordert – dieser blockiert das Signal des Timekeepers. Die Geschichte selbst ist kritisch und deutlich erwachsener gefasst als noch bei Borderlands 3 – auf übertriebene Meme-Reflexe und flapsige Witze wird verzichtet. Trotz der verbesserten Erzählweise sind die Figuren im Vergleich etwas flach – auch die guten Sprecher können hier wenig ändern. Für Fans der Serie ist die zurückhaltendere Inszenierung eine willkommene Abwechslung, während Liebhaber schriller Charaktere womöglich enttäuscht sind.



Neue vier Vault Hunter: Vielfalt und tiefes Gameplay


Das Spiel bietet vier unterschiedliche Charaktere – die Vault Hunter. Vex die Sirene nutzt Weltraummagie für elementaren Schaden und Beschwörungen. Rafa der Exo-Soldat, konstruiert holographische Waffen bis hin zur Nahkampfklinge. Harlowe die Gravitar manipuliert die Schwerkraft und hält Gegner in Blasen. Amon schließlich ist ein kybernetisch verstärkter Schmiederitter. Jeder mit drei Fertigkeitsbäumen – ihre Spielfähigkeiten sind vielfältig und tiefgründig. Das Experimentieren mit Builds ist dank der verteilbaren Punkte motivierend. Die Charakterentwicklung entfaltet sich erst ab Level 15 richtig – vor allem in den frühen Spielstunden kann das progressionshemmend wirken. Nach Abschluss der Kampagne starten neue Charaktere auf Level 30 – das sichert weiterhin Spielspaß bei Wiederholungen.



Open World & Erkundung: Mehr Freiheit, allerdings mit Einschränkungen


Kairos verbindet die Eigenschaften eines Loot-Shooters mit einer offenen Welt. Die Spieler können frei zwischen Haupt- und Nebenquests wählen oder unbekannte Gebiete erkunden. Der Spielfluss wirkt dadurch flüssiger und motivierender. Neue Bewegungsoptionen revolutionieren die Fortbewegung: Doppelsprünge, Gleitfunktion der Enterhaken und schwimmen gehen – das Wasser ist nicht mehr tödlich. Diese Mechaniken erlauben kreative Kampfsituationen – das Eingewöhnungssystem braucht Zeit, doch dann macht das Spiel enorm Spaß.



Leider trüben unsichtbare Wände und scharfe Kanten die Erfahrung. Kairos wirkt zerschnitten – die Umwelt ist wie gestapelte Puzzlestücke die beim Klettern den Spielfluss stören. Manche Wege sind umständlich – nur specific Pfade verursachenm Ziel. Das war so nicht zu erwarten da offene Welten für ihre Erkundbarkeit gedacht sind. Zudem sind die Fast-Travel-Optionen stark eingeschränkt. Checkpoints liegen oft weit entfernt – was unnötige Laufwege bedeutet.



Kampfsystem: Mehr Dynamik und Reaktionsfähigkeit


Das Kampfsystem profitiert erheblich von den neuen Bewegungstechniken. Neben traditionellen Aktionen können Spieler nun springen, gleiten, den Enterhaken verwenden und in alle Richtungen ausweichen. Kämpfe werden dadurch deutlich flüssiger und spektakulärer. Situationen etwa, bei denen man den Schild aktiviert und ihn gezielt zerstört um Gegner zu schocken, sind die neuen Highlights. Die Gegner sind vielfältiger – mechanische Spinnen, kristallbedeckte Kreaturen und Bosskämpfe mit speziellen Mechaniken. Sie verlangen Taktik und Geschick – einfache Schießerei ist Geschichte. Der Schwierigkeitsgrad ist höher – manche Kämpfe erfordern Geduld und Können. Für einige bedeutet das Herausforderung pur – für andere Frustfaktor. Selbst in gehärteten Builds bleiben Kämpfe fordernd – das macht sie lohnenswert.






Kommentare

Borderlands 4 versucht einen mutigen Schritt – mit offenen Welten und tiefgreifender Charakterentwicklung. Das Erlebnis ist vielfältig und dynamisch trotzdem gibt es Wesentliches zu kritisieren. Die synthetischen Barrieren und eingeschränkten Schnellreisepunkte schmälern den Entdeckergeist. Die Vielzahl an Gegnern, das Kampfsystem und die Tiefe der Charaktere überzeugen letzten Endes – doch die technischen Mängel und designbedingten Einschränkungen trüben die Freude. Der Loot ist weiterhin spannend – ob er so motivierend ist wie in früheren Teilen, bleibt abzuwarten. Dennoch bleibt festzustellen: Borderlands 4 setzt neue Maßstäbe, lädt zum Erkunden ein – aber nicht ohne deutliche Abstriche.


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