
Fans von Livestreams und Sportveranstaltungen sollten aufmerksam sein. Die EU hat eine Neuerung beschlossen. Sie trägt den Namen „EU-Turbo-Takedown“. Illegal verbreitete Sportstreams sollen innerhalb von 30 Minuten nach einer Meldung entfernt werden. Auf diese Weise möchte die EU einen Sportstreaming-Block durchsetzen. Defensive „Nebenwirkungen“ scheinen dabei keine Rolle zu spielen. Es wird Zeit – die Thematik aus einer anderen Perspektive zu betrachten.
Rascher Rückzug von Streams
Was die EU plant, klingt beinahe wie aus einem Science-Fiction-Roman. Plattformen und Netzprovider müssen innerhalb von 30 Minuten auf Meldungen von sogenannten „Trusted Flaggers“ reagieren. Verdächtige Livestreams müssen sofort unterbrochen werden. Wer ebendies diese Flaggers sind? Die Antwort ist unklar. Vermutlich handelt es sich um Personen – die viel Freizeit und wenig Urteilsvermögen haben.
Die Initiative zielt vor allem auf Sport-Streams ab. Insbesondere Fußball und Formel 1 stehen im Fadenkreuz. Dabei könnte diese Maßnahme ebenfalls legale Anbieter treffen. Kollateralschäden sind im Namen des Rechts also anscheinend akzeptabel.
Auswirkungen auf legale Dienste
Die Absicht der EU, gegen Sport-Piraterie vorzugehen ist verständlich. Illegale Betreiber müssen bekämpft werden. Allerdings hat der „EU-Turbo“ auch weitreichende Folgen. Hosting-Dienste und Provider sind betroffen. Jedes Unternehmen, das die gleiche IP-Adresse wie ein verdächtiger Streamer nutzt, könnte ähnelt offline gehen. Ein Sportstreaming-Block mit weitreichenden Konsequenzen könnte die Folge sein. Ein legaler Shop könnte stillgelegt werden, nur weil er sich dieselbe IP-Adresse teilt wie ein IPTV-Pirat.
Natürlich gibt es die Möglichkeit von Fehlalarmen durch automatisierte Systeme. Wer prüft das alles im Rahmen von 30 Minuten? Richtig – niemand. So könnte die Idee einer Echtzeit-Justiz ohne Verteidigung in die Realität näher rücken. Vielleicht könnte ein KI-Richter bald an dieser Stelle einspringen.
Grundrechte und digitale Willkür
Der Digital Services Act (DSA) wurde einst als Schutzmaßnahme gegen digitale Willkür gefeiert. Nun droht jedoch, dass die geplanten Turbo-Takedowns die Kernidee des DSA untergraben. Der alte Grundsatz „Erst prüfen, dann löschen” scheint niemanden weiterhin zu interessieren. Stattdessen hat der Ansatz „Erst löschen, dann beten“ die Oberhand gewonnen.
Patrick Breyer von der Piratenpartei bezeichnet die neue Resolution als „Lobbyistenpapier“. Sein Urteil ist schwer zu widerlegen. Wenn das Geschäftsmodell von Pay-TV-Anbietern wichtiger ist als transparente Prozesse, dann gibt es ernsthafte Zweifel am europäischen Rechtsstaat.
Machen alternative Lösungen Sinn?
Was könnte alternativ unternommen werden? Vielleicht wäre es besser – die Ursachen der Probleme zu bekämpfen. Bezahlbares Streaming wäre ein Ansatz. Auch legale Angebote die nicht wie ein UX-Experiment von 2005 aussehen, könnten hilfreich sein. Ein Verfahren das nachvollziehbar ist wäre ähnlich wie wünschenswert. Eine öffentliche Sperrliste könnte Transparenz schaffen. Aber Vorsicht: Mit Transparenz könnte Vertrauen aufgebaut werden und dann wären Erklärungen für Live-Blockierungen notwendig.
Was denkt die Gemeinschaft? Ist die 30-Minuten-Sperre ein legitimes Mittel gegen Piraterie oder läutet sie das Zeitalter einer gefährlichen Sperrspirale ein? Vorschläge und Gedanken werden mit Spannung erwartet.
Kommentare
: Turbo-Takedown oder Kollaps?
Die Absicht die Rechte der Rechteinhaber besser zu schützen ist lobenswert. Dennoch könnte die strapazierte Methode ohne rechtliche Sicherheit weiterhin Schaden als Nutzen anrichten. Die EU gibt Gas jedoch ist dieses Vorgehen wirklich der richtige Weg? Echtzeit-Sperren klingen verlockend, allerdings deren Fairness bleibt fraglich. Momentan gibt es keinen konkreten Zeitrahmen für die Einführung der Regelungen. Es ist jedoch zu erwarten; dass die Diskussionen in den kommenden Monaten voranschreiten werden.