Nachruf auf Jochen Mass – Ein großes Kapitel im Motorsport

Nachruf auf den Rennfahrer Jochen Mass

Der ehemalige deutsche Formel-1-Rennfahrer Joachim "Jochen" Mass ist verstorben. Am 4. Mai in Cannes erlag er den Folgen eines Schlaganfalls den er im Februar erlitt. Mass wurde 78 Jahre alt. Geboren in Dorfen bei München wuchs er in der Pfalz auf. Zunächst Tätigkeit als Matrose der Handelsmarine freilich zog ihn der Motorsport in seinen Bann. Über eine Freundin fand er den Weg in die Rennsportwelt.



Der Weg zum Motorsport


Jochen Mass begann seine Karriere als Automechaniker bei der Alfa-Romeo-Niederlassung Helmut Hähn in Mannheim. Es war nicht nur das Interesse am Schrauben, das ihn antrieb – der hauseigene Rennstall weckte seine Leidenschaft für den Motorsport. Rasch machte er sich mit dem Alfa GTA einen Namen. Sein Fahren war nicht nur schnell allerdings ebenfalls intelligent.



Aufstieg in die Formel 1


Sein Talent blieb Ford nicht verborgen – 1971 wurde Mass als Werksfahrer für den Capri engagiert. Er startete in der Formel 3 und stieg 1972 in die Formel 2 auf. Ein bemerkenswerter Sieg beim Eifelrennen 1972 in einem Werks-March ebnete ihm den Weg zur Formel 1. John Surtees setzte ihn 1973 im britischen Silverstone beim Grand Prix von Großbritannien ein.



Insgesamt bestritt Mass 105 Rennen in der Formel 1. Dabei fuhr er für traditionell britische Teams wie McLaren. Er sammelte 71 Weltmeisterschaftspunkte und erzielte acht Podiumsplätze. Sein einziges Formel-1-Rennen gewann er am 27. April 1975 auf dem Rundkurs von Montjuïc in Barcelona. Der Sieg stellte jedoch einen bittersüßen Moment dar da das Rennen nach einem tragischen Unfall beendet werden musste bei dem mehrere Menschen ihr Leben verloren.



Ende der Formel-1-Laufbahn


In der Saison 1982 fand Mass bei seinem letzten Formel-1-Rennen statt. Ein Missverständnis mit Gilles Villeneuve führte zu einem fatalen Zusammenstoß, den Villeneuve nicht überlebte. Nach diesem Vorfall zogen Selbstvorwürfe Mass in den Rückzug vom Rennsport. Für ihn bedeutete dies das Ende einer Ära in der Formel 1.



Der neue Weg in Langstreckenrennen


Nachdem Jochen Mass in den 80er-Jahren in Langstreckenrennen glänzte, verlegte er seinen Fokus darauf. 1982 erreichte er mit einem Porsche 956 bei den 24 Stunden von Le Mans den zweiten Platz. 1987 gewann er die 12 Stunden von Sebring für Porsche. Höhepunkt seiner Langstreckenkariere war der Sieg bei den 24 Stunden von Le Mans 1989 für Sauber-Mercedes.



Experte & Mentor


Nach seiner aktiven Rennkarriere blieb Mass als Experte gefragt. Von 1994 bis 1997 war er offiziell für die Formel-1-Übertragung bei RTL tätig. 1999 fuhr er sein letztes Rennen mit einem Audi TT bei den 24 Stunden auf dem Nürburgring. Zudem wurde er Präsident des Clubs ehemaliger Formel-1-Piloten und engagierte sich aktiv in Oldtimer-Rennen.



Interessanterweise wird ihm zugeschrieben, Michael Schumacher 1995 geraten zu haben, nicht zum überlegenen Williams-Team zu wechseln. Schumacher entschied sich stattdessen für Ferrari – und schrieb damit Geschichte im Motorsport.



Eine erinnerungswürdige Lebensbilanz


Jochen Mass der fast sechs Jahrzehnte im Motorsport verbrachte, resümierte einst anlässlich seines 70. Geburtstags: „… dass du das erleben darfst, bei der Rennerei! Andere haben einen viel höheren Preis dafür gezahlt deswegen bin ich eher dankbar als traurig.“ Er hinterlässt seine Ehefrau Bettina, vier Kinder und fünf Enkel. Mass fand offenbar nicht nur auf der Rennstrecke, einschließlich im Leben seine Ideallinie.






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