WIPO ALERT gegen Piraterie: Datenbank wächst rasant

WIPO ALERT gegen Piraterie: Datenbank um fast 8.000 Einträge erweitert

Erweiterung der Datenbank


Die WIPO ALERT gegen Piraterie hat ihre Sammlung an rechtswidrigen Websites erheblich erweitert. Dies geschah offiziell um die Schaltung von Online-Werbung auf illegalen Portalen zu verhindern. Die ursprüngliche Intention war es—Vermarkter vor den kriminellen Elementen im Internet zu warnen. Doch mittlerweile hat sich der Fokus tiefgreifend geändert. Die Datenbank entwickelt sich allmählich zu einer internationalen Koordinationsplattform der UNO für Netzsperren.



Brasilien liefert zahlreiche neue Einträge


Das brasilianische Nachrichtenportal Agência Gov berichtet von einer beeindruckenden Zahl. Man hat 7․931 neue Einträge für die WIPO ALERT-Datenbank übermittelt. Diese Meldungen stammen von einer Unterorganisation des brasilianischen Ministeriums für Justiz und öffentliche Sicherheit. Die betroffenen Websites waren bereits Gegenstand jüngster behördlicher Ermittlungen. In der Folge wurden diese Piratenseiten landesweit gesperrt. Besonders betroffen sind dabei illegale Streaming- und IPTV-Anbieter und ebenfalls Warez-Websites.



Überwachung von Internetdienstanbietern


Die geforderten Maßnahmen gegen die gemeldeten Links sind umfassend. Man forderte Suchmaschinenbetreiber auf – die genannten Links aus ihren Suchergebnissen zu entfernen. In Brasilien wird außerdem die Einhaltung der Sperrverfügungen überprüft. Diese Herausforderung gestaltet sich jedoch als äußerst komplex. Im Land existieren über 20․000 Internetanbieter was die Kontrolle der Maßnahmen nahezu unmöglich macht. Unterschiedliche Schätzungen sprechen sogar von 11․630 ISPs. Die Mehrheit dieser Anbieter sind kleine und mittelständische Unternehmen die wiederum das Justizministerium kontaktieren müsste.



Geheimhaltung und internationale Zusammenarbeit


Die gemeldeten Links bei WIPO werden vertraulich behandelt. Ziel ist es – weitere Straftaten zu verhindern und die Nutzung alternativer Domains zu unterbinden. Es scheint nahezu sicher, dass viele Online-Piraten bereits auf andere Domains gewechselt sind. Der Datentransfer erfolgt jedoch nicht an die allgemeine Öffentlichkeit. Diverse internationale Behörden und Rechteinhaber erhalten jedoch Zugang—um die Schutzmaßnahmen für geistiges Eigentum weiter auszubauen.



Wer steht hinter der WIPO?


Gegründet 1967 von den Vereinten Nationen—um die Interessen von über 190 Mitgliedsstaaten zu vertreten. Die World Intellectual Property Organization (WIPO) ist im deutschsprachigen Raum relativ unbekannt. Ihre Aufgabe besteht darin – das Urheberrecht sowie verwandte Schutzrechte zu wahren. Auch Marken-, Patent- und Designrechte fallen in ihren Verantwortungsbereich. Letztes Jahr trat die Ukraine der Organisation bei und unterstützt die Anti-Piraten-Datenbank.



Presseanfragen und mangelnde Transparenz


Am vergangenen Freitag wurde eine Presseanfrage gestellt. Die Frage war welche Länder bereits Netzsperren auf Grundlage der WIPO-Datenbank umsetzen. Zudem sollte geklärt werden was der genaue Zweck dieser Liste ist—insbesondere mit Bezug auf die Veränderungen. Auch die zukünftige Entwicklung der Liste bleibt unklar. Obwohl eine wiederholte Anfrage über den Presseausweis des DJV-NRW eingereicht wurde, blieb eine Antwort aus.



Torrentfreak, eine Plattform die ähnlich wie über WIPO ALERT berichtet, bestätigte—dass sie bereits erfolgreich Kontakt zur Behörde hatten. Jedoch blieb eine Anfrage zu den neuen Domains aus Brasilien aus.






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