Marktstart von DVB-I: Der neue TV-Standard steht vor der Tür

In Deutschland neigt sich die Vorbereitungsphase für den neuen TV-Standard DVB-I dem Ende zu. Die Fernsehsender – sowie öffentlich-rechtlich als ebenfalls privat – arbeiten zusammen. Verbände und Behörden betreiben intensive Gespräche.



Arbeitsgruppen auf der Suche nach Lösungen


Nach der Einrichtung eines runden Tischs im Jahr 2024 begannen im Jahr 2025 Arbeitsgruppen mit ihren Überlegungen. Sie beschäftigen sich mit den wesentlichen Fragen für das mögliche DVB-I-Angebot in Deutschland. Der Elektrotechnikverband ZVEI informierte am Montag darüber. Themen sind unter anderem Produktanforderungen und der Betrieb einer gemeinsamen Serviceliste. Diskriminierungsfreier Zugang für Programmveranstalter ist ähnlich wie ein wichtiger Aspekt.



DVB-I: Ein offener Standard


DVB-I stellt einen offenen Standard für die Übertragung von Audio- & Videodiensten über IP dar. Zuschauer erhalten die Möglichkeit Fernsehinhalte nahtlos zu finden. Diese Übertragungen erfolgen unabhängig von der Quelle – sei es über Antenne, Satellit Kabel oder moderne Breitbandnetzwerke wie VDSL Glasfaser oder 5G. Verschiedene Programme werden im TV-Gerät zusammengeführt.



Ziel ist es, eine einfache und integrierte Nutzung des linearen Fernsehens zu ermöglichen. Dies soll auch über Streaming-Alternativen geschehen – ohne dass Nutzer eine eigene App starten müssen.



Zugriff auf Inhalte über verschiedene Endgeräte


Nutzer können laut Planung Inhalte auf nahezu jedem Endgerät abrufen. Dazu zählen Smartphones, Tablets, Laptops und Fernseher. Ein DVB-I Client stellt sicher, dass alles unter einer benutzerfreundlichen Oberfläche verfügbar ist. Der Standard vereint klassisches lineares Fernsehen mit den flexiblen Abrufmöglichkeiten von Streaming & Video-on-Demand.



Zuschauer behalten den gewohnt direkten Zugang zu TV-Inhalten. Geplant sind zudem zahlreiche Zusatzdienste, ein verbesserter elektronischer Programmführer (EPG) und fließende Übergänge zu nicht-linearen Inhalten.



Erweiterungen des HbbTV-Ansatzes


DVB-I wird als Erweiterung des bereits bewährten HbbTV-Ansatzes bezeichnet. Dieser vereint Rundfunkprogramme mit breitenbandbasierten Angeboten auf einer Nutzeroberfläche. Der Vorteil von DVB-I besteht darin, dass geeignete Geräte die Daten direkt auf den Bildschirm optimieren können. Verschiedene Anwendungen und Oberflächen werden dadurch irrelevant.



Expertenmeinungen & Vorausblicke


„Streaming und klassisches Fernsehen werden bald weiterhin verschmelzen“, äußerte Thorsten Schmiege, Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM). Er koordiniert die Testläufe für die Markteinführung und bringt alle Beteiligten an einen Tisch. Laut Schmiege vereint DVB-I die Auffindbarkeit von Rundfunk, Benutzerfreundlichkeit und einen effizienten Ressourceneinsatz. Daher setzen sich die Medienwächter für das erforderliche Rahmenwerk ein.



Beteiligte an dem Prozess


Neben dem ZVEI und der DLM sind auch ARD, ZDF, ProSiebenSat.1, RTL die Bundesnetzagentur und auch der Branchenverband Vaunet Teil der Inititiative. In den Arbeitsgruppen wird auch die Zertifizierung von Empfangsgeräten thematisiert. Ein Projektplan für den Start von DVB-I wird ebenfalls erstellt.



Eine Task Force der Deutschen TV-Plattform entwickelt währenddessen ein technisches Implementierungsprofil für Fernseher und mehr. Ein im September 2022 begonnenes Pilotprojekt » in dem 19 Organisationen zusammenarbeiteten « wurde erfolgreich abgeschlossen.



Ausblick auf den Marktstart


Noch ist unklar, wann ebendies DVB-I in Deutschland eingeführt wird. Es bleibt spannend, ebenso wie sich der neue Standard auf die TV-Landschaft auswirken wird. Die Vorbereitungen laufen jedoch auf Hochtouren um den Zuschauern bald ein verbessertes Fernseherlebnis zu bieten.






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