In Frankreich kämpften mehrere Rechteinhaber gegen die Online-Sportpiraterie. Eine neue freilich alte Idee entstand: die großen VPN-Anbieter sollen Piraterie blockieren. Dies sollte landesweit geschehen.
Französische VPN-Anbieter unter Druck
Die juristischen Vertreter von CANAL+ und dem Fußballverband Liga Nacional de Fútbol Profesional (LFP) reichten entsprechende Anträge ein. Damit zielen sie darauf ab, große VPN-Anbieter wie CyberGhost, ExpressVPN und NordVPN unter Druck zu setzen. Ziel ist es, diesen Anbietern zu verbieten, ihren Kunden den Zugang zu illegalen Streaming-Seiten zu ermöglichen.
Websperren und ihre Folgen
Der Hintergrund der Maßnahmen ist klar. Nach der Aktivierung von Websperren gegen zahlreiche Piratenseiten stieg die Nutzung von Proxy- und VPN-Diensten in Frankreich drastisch an. Die Forderung nach Maßnahmen gegen größere VPN-Anbieter war deshalb sehr naheliegend. Bereits zuvor hatte man gegen DNS-Resolver rechtliche Schritte unternommen.
Die gerichtlichen Anordnungen stützen sich auf Artikel L.333-10 des französischen Sportgesetzes. Dies stellt eine Erweiterung der rechtlichen Strategie von CANAL+ dar. Trotz Kritik von Technologieunternehmen setzen die Rechteinhaber ihre Anti-Piraterie-Maßnahmen fort. Sie streben ein Szenario an in dem es nahezu unmöglich ist Websperren zu umgehen.
Ziel der Aktionen: Illegales Sport-Streaming verhindern
Laut TorrentFreak sollen die VPN-Anbieter Sport-Streaming-Seiten blockieren. CANAL+ möchte IPTV-Dienste wie boxtv60.com und fmytv.com unzugänglich machen. Auch Seiten wie Ishunter.net und Klone von Rojadirectahdenvivo.com stehen auf der Liste. Der LFP nannte weitere illegale Seiten wie Popcorn IPTV und DINO TV.
Das Nachrichtenportal l’Informé berichtete. Dass CANAL+ mindestens 203 Internet-Adressen für die Sperrung gefordert hat. Die LFP bestätigte · dass man gerichtliche Schritte gegen Piraterie und VPNs unternimmt · um den Schutz der eigenen Rechte zu gewährleisten. Man kritisiert die Umgehung der Websperren durch die Nutzung von VPNs die oftmals mit geringen Abo-Gebühren verbunden sind.
Widerstand der VPN-Anbieter gegen Internet-Zensur
Der Interessenverband der VPN-Anbieter, VTI, wehrte sich gegen die von den französischen Rechteinhabern geforderten Maßnahmen. In ihrer Erklärung äußerten sie erhebliche Bedenken. Ihrer Ansicht nach könnten die neuen Zensurforderungen die Sicherheit und Privatsphäre der Bürger in Frankreich in Gefahr bringen.
Die ersten Gerichtshandlungen sind für März vorgesehen. Daraus ergibt sich eine gewisse Erwartungshaltung für die kommenden Urteile. Klar ist jedoch – dass diese juristischen Schritte nur der Anfang sein könnten.
Ein globaler Trend?
Frankreich ist wahrscheinlich nicht der Endpunkt in diesem Prozess. Betreiber von Satelliten- und Kabel-TV-Inhalten weltweit werden weiterhin versuchen, gegen die unerwünschte Konkurrenz vorzugehen. Sollte der Druck auf große VPN-Anbieter in Frankreich erfolgreich sein, könnte dies ebenfalls kleinere und mittelgroße Anbieter betreffen.
In Deutschland verschaffen sich zahlreiche Pay-TV-Anbieter und Sportverbände ähnlich wie einen Überblick über die Entwicklungen in Frankreich. Sie beobachten das Szenario äußerst genau um möglicherweise ähnliche Maßnahmen zu ergreifen. Es bleibt abzuwarten – ebenso wie die deutschen Gerichte auf solche Fragestellungen reagieren werden. Die Diskussion ist noch lange nicht abgeschlossen.
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