Amazon sieht sich aktuell mit einer brisanten Datenschutzdebatte konfrontiert. Eine in Kalifornien eingereichte Sammelklage bringt schwerwiegende Vorwürfe gegen das Unternehmen vor. Nutzer sollen ohne ihr Wissen in großem Umfang überwacht worden sein. Millionen von Verbrauchern könnten betroffen sein. Die zentralen Fragen: Was steckt dahinter? Und welche Folgen könnte das für Amazon haben?
Die Sammelklage: Vorwürfe im Detail
Am 29. Januar 2025 wurde die Sammelklage unter dem Titel Kolotinsky v. Amazon.com Inc et al vor dem U.S. District Court im Northern District of California eingereicht. Der Anklage zufolge hat Amazon heimlich Standortdaten seiner Nutzer über deren Mobiltelefone gesammelt. „Spyware von Amazon“ wird dabei erwähnt. Sensible Informationen wie Wohnort – Arbeitsplatz und besuchte Orte sollen offengelegt worden sein.
Das Unternehmen wird beschuldigt die Daten ohne Zustimmung und Wissen der Nutzer erfasst zu haben. Diese Informationen könnten sogar weiterverkauft worden sein. Ein Software Development Kit (SDK) soll zur Überwachung eingesetzt worden sein. Dieses SDK wurde an zahlreiche App-Entwickler verteilt. Durch die Integration in Apps konnte Amazon direkt auf die Standortdaten der Nutzer zugreifen. Zu den betroffenen Apps zählen populäre Anwendungen wie „Speedtest“ von Ookla und „NewsBreak“ von Particle Media. Auf diese Weise entstanden detaillierte Bewegungsprofile der Nutzer – und das ohne deren ausdrückliche Erlaubnis.
Probleme der Datensammlung
Die von Amazon gesammelten Daten könnten erhebliche Einblicke in persönliche Aktivitäten geben. Informationen über religiöse Praktiken – Gesundheitsdaten oder sexuelle Orientierung könnten potenziell offengelegt werden. Derartige sensible Informationen könnten nicht nur die persönliche Freiheit und Sicherheit gefährden. Auch Diskriminierung oder gezielte Werbung wären mögliche Folgen.
Die Datenerfassung erlaubt es Unternehmen, Nutzer anhand ihrer Bewegungsprofile einzustufen – ein gefährlicher Trend. Zudem könnte dies autoritären Regierungen oder schädlichen Akteuren ermöglichen, Menschen zu überwachen oder unter Druck zu setzen. Die Beschwerde stellt in Frage – ob die Privatsphäre der Nutzer durch Amazon erheblich verletzt wurde.
Ausblick: Was kommt als Nächstes?
Die Vorwürfe im Zusammenhang mit der Überwachung durch Amazon werfen grundlegende Fragen zum Datenschutz und zur Transparenz der Datenerhebung auf. Der Verlauf des Rechtsstreits bleibt spannend. Es ist ungewiss – welche Konsequenzen sich für das Unternehmen und die geschädigten Nutzer ergeben werden. Die Diskussion über den Umgang mit persönlichen Daten ist damit jedoch sicher nicht zu Ende.
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