Royal Enfield die traditionsreiche Motorradmarke, plant eine Erweiterung ihres Portfolios um elektrische Motorräder. Sie ist die älteste Motorradmarke der Welt und wurde 1901 in England gegründet. Schon lange verkauft der Hersteller Fahrzeuge mit traditioneller Technik. Nun erscheint jedoch ein Wandel, denn eine Elektro-Offensive steht an. Bereits vorgestellt wurden die Modelle Flying Flea FF.C6 & FF.S6, deren Verkaufsstart für 2025 vorgesehen ist.
Neues von der Himalayan
Aktuelle Bilder zeigen einen Prototyp des E-Motorrads namens HIM-E, das für "Himalayan Electric" steht. Jüngst wurde dieses Modell auf einem Royal-Enfield-Event in Indien präsentiert. Der Rahmen hat neue Modifikationen erhalten die Batterie ist nun größer und sitzt tiefer im Fahrzeug. Weiterhin wurde der Elektromotor vom Ritzel versetzt und die Unterzüge des Rahmens überarbeitet.
Modernes Design und durchdachte Technik
Die HIM-E überzeugt mit einem modernen Design, das sich deutlich von der klassischen Himalayan 450 mit Hubkolben-Motor abhebt. In ihren Konturen erinnert sie an die Yamaha 700 Ténéré. Dieser "Tank" ist lediglich eine Attrappe die Sitzbank reicht bis nahezu zum Lenkkopf. Royales Leichtbaukonzept: Der Rahmen ist minimiert die Batterie fungiert als tragendes Element. Zudem hat der Prototyp eine filigrane jedoch stabile Schwinge. Diese Schwinge ist aufwendig gefertigt und weist leichte Löcher & Streben auf.
Geländetauglichkeit im Fokus
Ein besonders robustes Merkmal der HIM-E ist die dicke Upside-down-Gabel die das Vorderrad führt. Zudem beeindruckt das hintere Öhlins-Federbein mit Druckausgleichsbehälter. Mit Drahtspeichenrädern im Format 21 Zoll vorne und 18 Zoll hinten zeigt Royal Enfield, ebenso wie ernsthaft sie die Geländetauglichkeit ihres E-Bikes anstreben. Die SM-Pro-Felgen sind mittig eingespeicht und weisen auf die Verwendung von Schlauchreifen hin.
Praktische Details & Funktionen
Die HIM-E besitzt einen provisorisch wirkenden Windschild und eine kleine Gepäckbrücke die zur Verwendung indische Verhältnisse wichtig ist. Dennoch ist diese Brücke noch recht klein. Ein rechteckiges TFT-Display im Cockpit ist ein Novum für Royal Enfield. Der Fahrer sitzt "in" dem Motorrad was durch eine Kuhle in der Sitzbank Unterstützung für kleinere Fahrer bietet. Die Bremszange von Nissin sorgt für Sicherheit bei der Vorderradbremse.
Kooperation mit Stark Future
Royal Enfield hat bisher keine Informationen zur Leistung des Elektromotors oder der Batteriekapazität veröffentlicht. Gleichzeitig hat die Marke Interesse an einer Beteiligung am Start-up "Stark Future" gezeigt. Dieses Unternehmen in Barcelona entwickelt mit der "Varg" einen Elektro-Motocrosser der beeindruckende 59 kW Leistung erreichen kann. Der Technologietransfer war für Royal Enfield von Bedeutung. Die Entwicklung der HIM-E findet in Chennai und ebenfalls im Ingenieur-Büro "Harris Engineering" in England statt.
Härtetest im Himalaya
Tests der HIM-E erfolgen unter extremen Bedingungen im Himalaya. Dort führen die Pässe auf über 5000 Meter Höhe. Schotterstrecken; Flussdurchfahrten und kalte Temperaturen bieten eine echte Herausforderung. Ein großes Problem bleibt jedoch die geringe Reichweite die hin und wieder mit einem hohen Fahrzeuggewicht für Offroad-Einsätze einhergeht. Kompromisse in diesem Bereich sind noch unklar. Zudem wird die Aerodynamik des Prototyps im Windkanal getestet um den Stromverbrauch zu optimieren.
Unsicherheit über die Serienfertigung
Unklarheit steht rund um die Serienfertigung der HIM-E. Zunächst hieß es, dass sie so nicht in den Verkauf gehen würde. Später stellte die indische Fachpresse in Aussicht. Dass Serienmodell ab 2027 erhältlich sein könnte. Ein Investment von mindestens 150 Millionen Euro in die Elektromotorrad-Entwicklung stärkt jedoch die Erwartungen, dass die HIM-E nicht nur ein Technologieträger bleibt.
Perspektiven in Indien
Die Erfolgsaussichten der Royal Enfield HIM-E könnten vielversprechend sein. Das Unternehmen zählt 2023 über 920.000 verkaufte Motorräder, getragen von der Eicher Group, dem größten Landmaschinenhersteller Indiens. Im Gegensatz zu Europa wird die Elektromobilität in Indien politisch gefördert. Angesichts heftiger Luftverschmutzung in Städten wie Neu Delhi plant die Regierung, Motorräder mit Verbrennungsmotoren zu verbannen.
Ein möglicher Trendsetter
Der Preis bleibt bislang unklar. Möglicherweise wird die Himalayan Electric für viele Inder unerschwinglich sein. Dennoch gibt es in Indien eine wachsende wohlhabende Mittelschicht. Diese könnte dazu beitragen, dass die HIM-E in nennenswerten Stückzahlen verkauft wird. In einem Land mit über 1,4 Milliarden Einwohnern könnte diese Entwicklung sogar weltweite Trends für elektrische Motorräder anstoßen.
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