Acht Monate Bewährung und Geldstrafe für Pay-TV-Betrug

Die Justiz geht nun scharf gegen die Nutzer eines illegalen IPTV-Dienstes aus dem Kreis Reutlingen vor. Nachdem im Jahr 2023 die Hintermänner des Angebots verhaftet wurden, folgten zahlreiche Durchsuchungen. Diese fanden im September letzten Jahres in Reutlingen und Umgebung statt. In dieser Zeit saßen insgesamt sechs Tatverdächtige hinter Gittern. Sie standen im Verdacht, den IPTV-Anbieter betrieben zu haben.



Mehrere Personen mit krimineller Energie


Man stellte schnell fest, dass insgesamt elf Personen in den Pay-TV-Betrug verwickelt waren. Bei den Durchsuchungen traf die Polizei auf viele Beweismittel. Ein 50-jähriger Mitbetreiber wurde während seiner Rückkehr aus Österreich festgenommen. Er war nicht vor Ort – wie die Beamten nach ihm suchten. Das illegale Angebot war über zehn Jahre aktiv und hatte bis zu 1․000 Kunden.



Täter im Live-Streaming-Geschäft


Der illegale Dienst streamte Programme von großen Anbietern wie Amazon Prime Video, DAZN und Netflix. Die Cyberkriminellen hatten diese Streaming-Inhalte an modifizierte Boxen ihrer Kunden gesendet. Als nun ein Nutzer des illegalen Angebots verurteilt wurde, betraf es einen 61-jährigen Mann aus Münsingen.



Nutzer verhaftet bei Zahlungsversuch


Dieser Mann hatte über fünf Jahre die Dienste des Anbieters genutzt. Dabei sparte er rund 7․000 Euro, denn er zahlte lediglich 150 Euro jährlich. Das Amtsgericht stellte fest, dass er stattdessen legal etwa 1․500 Euro hätte bezahlen müssen. Die Polizei stellte ihn bei dem Versuch die jährliche Gebühr in bar zu übergeben, auf frischer Tat.



Strenge Strafe vom Richter


Richter Marian Jander hatte keinen großen Spielraum bei der Urteilsfindung. In seinen Augen war die Erschleichung des Programms deckungsgleich mit einem Ladendiebstahl. Der dadurch entstandene Schaden war enorm. Daraufhin verurteilte das Gericht den Mann zu acht Monaten Freiheitsentzug auf Bewährung.



Berufliche Konsequenzen für den Verurteilten


Für seinen aktuellen Beruf benötigt der 61-Jährige ein sauberes Führungszeugnis. Das Urteil wird voraussichtlich seine Anstellung kosten und er muss zudem 3․000 Euro an eine soziale Einrichtung zahlen. Der Schaden, den er angerichtet hat, beläuft sich auf 4․000 Euro und die Kosten des Verfahrens trägt er ebenfalls. Er hat bereits einem legalen Pay-TV-Anbieter 3․000 Euro Schadenersatz überwiesen.



Zukünftige rechtliche Herausforderungen


Ob weitere zivilrechtliche Schadensersatzansprüche anderer Anbieter folgen werden ist unklar. Solche Forderungen entstehen normalerweise im Anschluss an ein strafrechtliches Urteil. Die vermeintlichen Einsparungen · die der Mann durch die illegale Nutzung erzielen wollte · könnten sich als teure Fehlentscheidung herausstellen.



Achtung: Um im Fall einer Vorladung oder Durchsuchung richtig zu agieren empfiehlt es sich umfassende Informationen einzuholen.






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