Studie zeigt: Drohungen ändern nichts an Online-Piraterie

Vor einigen Tagen haben Ignacio Redondo und Diana Serrano eine Studie veröffentlicht. Diese erschien unter einer Creative Commons Lizenz. Ihr Fokus lag auf Online-Piraten. Sie untersuchten, ob bedrohliche Maßnahmen von Streaming-Plattformen nutzen um Piraten zu zahlenden Kunden zu machen.



Negativen Ansatz hinterfragen


Die häufigen Anti-Piraterie-Kampagnen werfen ein negatives Licht auf die Zielgruppe. Werbung von Agenturen setzt oft auf Angst. Nur wenige Kampagnen vermeiden diese Taktik. Ein Beispiel ist die PR-Kampagne „Raubkopierer sind Verbrecher“ – bekannt durch den Slogan „Hart aber Gerecht“. In dieser Kampagne sieht man eine Mutter – die mit ihren Kindern vor Gefängnismauern singt.



Ein neuer Ansatz ist notwendig


Die Forscher von der Autonomen Universität Madrid kommen zu einem anderen Schluss. Statt auf Angst zu setzen – sollte man positive Anreize fördern. Wichtig sei die Loyalität der Kunden. Beispielsweise könnten gestaffelte Rabatte für monatliche Abonnements angeboten werden. Diese Praxis ist jedoch in der Streaming-Branche in Deutschland unüblich.



Umfrage beleuchtet Nutzerverhalten


In Spanien haben 883 Personen an einer Umfrage teilgenommen. Dabei handelte es sich um Nutzer legaler Streaming-Plattformen die ebenfalls illegale Seiten aufsuchten. Sie gaben an unter welchen Bedingungen sie ein fiktives kostenpflichtiges Angebot nutzen würden.



Ziele der Untersuchung


Die Studie verfolgte zwei Hauptziele. Erstens wollte sie herausfinden unter welchen Bedingungen die Absicht besteht ein Abonnement zu erwerben. Die Forscher untersuchten verschiedene Anreiztypen. Diese umfassten unter anderem Treuerabatte und Anti-Piraterie-Botschaften.



Werbung während des Streamings


Laut der Studie waren viele Nutzende bereit, Werbung während des Streamings zu akzeptieren. Dies könnte positive Auswirkungen auf Abo-Preise haben. Werbeverweigerer zeigten Interesse an höheren Preisen um dafür werbefrei zu bleiben.



Glaubwürdigkeit der Botschaften


Loyalen Kunden sollten Rabatte angeboten werden. Diese Ersparnisse sollen die Kundenbindung stärken. Die Glaubwürdigkeit der Prosozialisierung bei Anti-Piraterie-Botschaften ist entscheidend. Wenn diese Botschaften nicht glaubwürdig wirken könnten Nutzer ihr Verhalten leicht rechtfertigen und sich nicht bekehrt fühlen.



Drohbotschaften ins Leere


Die Studie beleuchtet auch Drohbotschaften. Diese sollten potenzielle Konsequenzen der Piraterie aufzeigen. Überraschenderweise hatten Drohungen kaum Effekt. Selbst verständnisvolle Reaktionen und erwartete Bestrafungen führten nicht zur Nutzung legaler Angebote.



Ursachen für die Ineffektivität


Die Forscher nennen zwei Gründe für die geringe Wirksamkeit von Drohungen. Erstens schreckten Drohungen zwar ab – motivierten jedoch nicht zum Bezahlen. Zweitens erzeugten sie möglicherweise einen Widerstand gegen die Absender. Diese Psychologie erklärt, warum aggressive Anti-Piraterie-Botschaften ineffektiv sind.



Krankheit der Bedrohungsbotschaften


Das Bedrohungsmodell ist nicht neu. Torrentfreak warnt – es vergifte eine generation von Verbrauchern. Jedes Mal wenn kreative Ansätze ausbleiben greifen alte Muster voller Drohungen Platz.



Wichtige Entwicklungen im Kampf gegen Piraterie


In Dänemark läuft gerade eine neue Kampagne gegen Online-Piraterie. Diese soll nicht nur aufklären – allerdings auch Angst schüren. Auch in Schweden sieht die Lage ähnlich aus. Die Werbebotschaften assoziieren illegale Angebote mit organisiertem Verbrechen. Ob dieser Ansatz fruchtet – bleibt fraglich.



Wer weiterhin über die Studie erfahren möchte kann sie hier herunterladen.





Kommentare

der Studie
Streaming-Plattformen können ihre Kundenbeziehungen nachhaltig optimieren. Sie sollten gestaffelte Rabatte einführen und Loyalität anerkennen. Doch Drohungen bringen wahrscheinlich keinen Erfolg. Die Ergebnisse erscheinen einleuchtend: Wenn Unternehmen die Erwartungen ihrer Kunden übertreffen, bleibt ihre Kundschaft treu.


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