Die Zeiten sind vorbei. KimCartoon die einst hochfrequentierte Streaming-Webseite, hat sich verabschiedet. Letzte Woche war nur noch die kurze Mitteilung „That’s All Folks“ zu lesen. Damit zog der Betreiber der Seite alle Stecker und beendete einen Service der schätzungsweise 120 Millionen Besucher pro Jahr angezogen hat.
Gründe für das Aus
Der Betreiber gab an, er müsse die Webseite aufgrund von DMCA-Löschanfragen schließen. Die Vermutungen lassen jedoch darauf schließen, dass noch tiefere Ursachen vorhanden sind. Der plötzliche Verlust von Aniwave und Anix hat bereits eine große Lücke im Graubereich der Anbieter hinterlassen. Die Schätzung von TorrentFreak zufolge haben die getroffenen Streaming-Seiten in den letzten 12 Monaten zusammen etwa eine Milliarde Besucher erreicht.
Der Einfluss von DMCA
Es ist anzumerken. Dass Hinweis auf den Digital Millenium Copyright Act (DMCA) nicht unbedingt Takedown-Anträge bedeutet. Meyer bemerkt, dass solche Benachrichtigungen normalerweise nicht ausreichen um die Schließung einer widerstandsfähigen Webseite wie KimCartoon zu rechtfertigen. Seit 2021 war die Seite unter ihrer .li-Domain nicht unerfolgreich aktiv. Diese Kontinuität gilt ebenfalls für andere Domains die sogar noch länger online waren. Trotz zahlloser Löschanfragen die im Google-Transparenzbericht sichtbar sind, lief die Plattform ungehindert weiter.
Juristischer Druck von Rechteinhabern
Dennoch haben Rechteinhaber von Anime- und Cartoon-Serien möglicherweise erfolgreich juristischen Druck ausgeübt. Im Juli 2020 erwirkte Disney Enterprises eine Verfügung vor dem High Court in Delhi. Diese Verfügung verpflichtete lokale Internetanbieter, 118 sogenannte „Piraten“-Domains zu sperren. KimCartoon und KissCartoon standen ganz oben auf dieser Liste. Während viele dieser Domains jetzt zu KimCartoon.li weiterleiten ist die Plattform nun nicht weiterhin zugänglich.
DMCA-Vorladungen und Änderungen
Einige Monate später im September und Oktober 2020 tauchte die Domain KimCartoon.to in zwei separaten DMCA-Vorladungen auf die den Domainregistrierern zugestellt wurden. Ob diese Vorladungen nützlich waren – bleibt unklar. Allerdings wechselte KimCartoon zur .li-Domain und nutzte diese bis zum letzten Moment, während die anderen Domains umgeleitet wurden.
Zusammentreffen der Diplomatie
Im Jahr 2017 traf Ted Osius der US-Botschafter in Vietnam, den vietnamesischen Minister für Informations- und Kommunikation, Truong Minh Tuan. Vietnam äußerte Besorgnis hinsichtlich anstößiger Inhalte auf Plattformen wie YouTube und Facebook. Möglicherweise gibt es Verbindungen zu den Piraterie-Operationen, die welche USA anprangerten. Einige Seiten verschwanden aus dem Netz, anschließend die Gespräche stattfanden.
Die Reinkarnation von Seiten
Die Webseite 123movies wurde 2017 in GoMovies umbenannt. Gleichzeitig verschwand eine andere Seite KissCartoon die anscheinend ähnlich wie Probleme mit der Domain hatte. Parallel distanzierte sich KissAnime von KissCartoon um sich nicht mit den rechtlichen Problemen zu belasten. Aus diesem Chaos entstand KimCartoon die letzte Woche schließlich endgültig geschlossen wurde.
Unerwartete Zufälle?
Zufällig schlossen auch andere Webseiten mit monatlich unzähligen Aufrufen und Verbindungen zu Vietnam ihren Betrieb. Websites wie aniwave – soap2day und anix gehörten dazu. Überraschend bleibt der Umstand, dass bei 123movies/gomovies vor fünf Jahren eine ähnliche Ankündigung erschien.
Kommentare
Der Druck auf Betreiber illegaler Streaming-Seiten ist gewachsen. In Vietnam, früher ein Zentrum der Online-Piraterie, hat sich die Lage mittlerweile grundlegend verändert. Während die Klagen im Internet laut zu hören sind gibt es bereits zahlreiche Alternativen zu den verschwundenen Plattformen.