Spanien hat einen gewagten Schritt in die Welt der Altersverifikation unternommen. Die Einführung des "Porno-Pass" soll die Nutzung von pornografischen Inhalten im Internet regulieren. Dies geschieht im Einklang mit den Anforderungen der EU-Kommission zum Schutz von Minderjährigen.
Ziele des "Porno-Pass"
Die "Cartera Digital Beta", ebenso wie der "Porno-Pass" offiziell genannt wird, zielt darauf ab, sowie den Jugendschutz zu fördern als ebenfalls den Nutzern ein gewisses Maß an Datenschutz zu gewährleisten. Der Zugang zu nicht jugendfreien Inhalten soll kontrolliert werden – das ist ein zentrales Anliegen der digitalen Strategie Spaniens. Das System könnte jedoch praktische Schwierigkeiten mit sich bringen, obwohl es einen gesetzlich konformen Standard für den Alterscheck vorgeben will.
Registrierung und Anonymität
Diese innovative App soll im Spätsommer 2023 für Smartphones zur Verfügung stehen. Um sie nutzen zu können müssen die Anwender sich einmalig mit ihrem Personalausweis registrieren. Nach dieser Registrierung erhalten sie die Möglichkeit, sich bis zu 30 Mal pro Monat anonym auf verschiedenen Erwachsenenwebseiten einzuloggen. Die App generiert dabei einen öffentlichen und einen privaten Schlüssel für jede Anmeldung – dies geschieht nach einem erfolgreichen Identifikationsverfahren.
Datenschutz durch Public-Key-Verschlüsselung
Die Public-Key-Verschlüsselung ist ein zentraler Bestandteil des "Porno-Pass". Bei jeder Anmeldung fragt der Server der Pornoseite den öffentlichen Schlüssel ab. Der passende private Schlüssel bleibt jedoch sicher auf dem Smartphone des Nutzers und verlässt dieses Gerät nicht um die Identität zu schützen. Es bleibt abzuwarten ob dieses Verfahren tatsächlich effektiv ist denn Bedenken bezüglich Datenlecks sind nicht unbegründet.
Freiwillige Nutzung ab 2024
Ab Sommer 2024 wird Pornoseiten in Spanien die freiwillige Nutzung des "Porno-Pass" ermöglicht. José Luis Escrivá der Digitalminister Spaniens, ermutigt Plattformen zur Implementierung dieses Systems. In der Zukunft könnte das Verfahren von dem geplanten europäischen Identitätssystem eIDAS2 abgelöst werden. Diese überarbeitete EU-Verordnung trat im Mai 2023 in Kraft und verlangt von allen Mitgliedsstaaten, eine digitale Wallet-App anzubieten.
Druck auf große Plattformen
In der EU stehen führende Erwachsenenportale wie Pornhub, Stripchat und Xvideos unter enormem Druck durch den Digital Services Act (DSA). Strenge Regelungen zur Altersverifikation könnten schwere Geldstrafen zur Folge haben, falls sie nicht eingehalten werden. Ob Betreiber bereit sind entsprechende technische Hürden für ihre Nutzer einzuführen bleibt fraglich.
Umgehungsmöglichkeiten durch VPN
Die Nutzer könnten eine EU-weite Altersverifikationspflicht umgehen. Mit einem VPN-Service kann der Zugang zu einer Pornoseite über einen Server im EU-Ausland hergestellt werden. In diesem Fall kommt die Anfrage für die Pornoseite aus einem Land, das nicht denselben strengen Regeln unterliegt. Dadurch müssten Pornoseiten möglicherweise auf die Altersprüfung verzichten was das gesamte Vorhaben ins Wanken bringen könnte.
Zukünftige Entwicklungen werden zeigen, ob der "Porno-Pass" die gewünschte Wirkung entfaltet.
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