Webtoon Entertainment hat sich entschieden, energisch gegen über 170 Webseiten vorzugehen die Inhalte illegal bereitstellen. Im letzten Jahr feierte das Unternehmen seinen Börsengang. Zuvor war es Teil des südkoreanischen Konzerns Naver. Webtoon bietet seit zwei Jahrzehnten kostenpflichtigen Zugang zu kurzen Web-Comics an.
Aktionäre enttäuscht – Aktienkurs fällt
Die Anleger hatten auf ein starkes Wachstum gehofft, wurden jedoch enttäuscht. Stattdessen blieben die Einnahmen im Vergleich zum Vorjahr unverändert. Diese stagnierenden Umsätze führten dazu – dass viele Aktionäre absprangen. Der Aktienkurs brach um über 40 % ein. Damit verlor das Unternehmen eine Milliarde US-Dollar an Marktkapitalisierung. Im offiziellen Ergebnisbericht wurde das Problem mit der Piraterie jedoch nicht einmal angesprochen.
Piraterie als ernsthaftes Problem
David Lee der Finanzvorstand von Webtoon, sprach in einer Telefonkonferenz von Piraterie als einer Herausforderung für alle Anbieter nutzergenerierter Inhalte. Trotz der unzureichenden Nennung in offiziellen Berichten sieht das Unternehmen die Gefahr der Online-Piraterie. Es rechnet mit einem ansteigenden Risiko durch das unerlaubte Kopieren und Verteilen von Inhalten.
Maßnahmen gegen Piraterie
Webtoon plant verschiedene Maßnahmen zur Bekämpfung der Piraterie. Dabei wird ebenfalls in eigene Technologien zur Erkennung von illegalen Inhalten investiert. In einem Bericht an die US-Börsenaufsichtsbehörde (SEC) äußerte sich das Unternehmen zu diesen Herausforderungen.
Zielgerichtete Schritte gegen Cloudflare
Die rechtlichen Bemühungen konzentrieren sich auf den Content Delivery Network-Anbieter Cloudflare aus den USA. Laut Webtoon wurden in weiterhin als 200 DMCA-Schreiben nahezu 170 eindeutige Domainnamen aufgelistet. Diese Domains gehören zu bekannten Piraten-Websites wie Bato.to, Mangareader.to und Mangas.in die Millionen von Besuchern verzeichnen.
Identität der Betreiber ermitteln
Durch die Schreiben versucht Webtoon die Identität der Betreiber dieser Illegal-Content-Seiten aufzudecken. Ein Gericht hat bereits eine Vorladung unterzeichnet. Cloudflare hat bis zum 1. Oktober Zeit zur Reaktion. In der Regel sieht es so aus, dass der CDN-Anbieter nicht gegen solche Anfragen vorgeht.
Herausforderungen bei der Identifizierung
Es bleibt abzuwarten, ob die Informationen von Cloudflare die rechtlichen Bemühungen von Webtoon unterstützen werden. Betreiber von Piratenseiten nutzen oft falsche Identitäten. Teile dieser Betreiber sind sich des Risikos bewusst. Einige arbeiten mit Strohmännern und finden kreative Lösungen um ihre Identität zu verbergen.
Vorangegangene Erfolge gegen Piraten
In der Vergangenheit konnte Webtoon durchaus Erfolge verbuchen. Mit ähnlichen Vorladungen wurden 360 Raubkopierer-Domainnamen ins Visier genommen. Diese Maßnahme führte zur Schließung mehrerer bekannter Websites. Eine eigene Analyse von Webtoon zeigte – dass 150 illegale Websites nach der Intervention aus dem Ausland ihren Betrieb einstellten.
Zukünftige Herausforderungen für Webtoon
Die Perspektiven für Webtoon sind dennoch nicht ganz klar. Es gibt nicht viele Alternativen – um gegen die Piraterie vorzugehen. DMCA-Anfragen könnten eine Option sein, allerdings auch diese sind anfällig für falsche Informationen. Ein vollständiges Verzeichnis der betroffenen Domains finden Interessierte bei TorrentFreak.
Die Zeit wird zeigen, ob die aktuellen Vorladungen ähnelt erfolgreich sein werden wie die vorherigen Aktionen. Solange Webtoon die Möglichkeit sieht, Piraterie zu bekämpfen, wird das Unternehmen weiterhin Maßnahmen ergreifen.
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