
Internetsperren durch Internet Service Provider (ISP) sind heutzutage weit verbreitet. Besonders im Bereich der Pirateriebekämpfung setzen ISPs häufig auf DNS-Manipulationen — ein Prozess der als Site-Blocking bekannt ist. Dennoch finden Nutzer stets neue Wege – diese Sperren zu umgehen. Jüngste Tests in Malaysia offenbaren eine veränderte Taktik der ISPs die ebenfalls öffentliche DNS-Server betrifft. Diese Veränderungen machen es erheblich schwieriger, gegen Site-Blocking Workarounds vorzugehen.
Neue Taktik der ISPs
Das DNS – oder Domain Name System – fungiert als das Adressbuch des Internets. Es übersetzt die Domainnamen in IP-Adressen. Dadurch wird das Surfen im Netz möglich. Mehrmals wurden ISPs dazu aufgefordert – bestimmte Webseiten zu sperren. In der Regel manipulierten diese ihre DNS-Server. Auf diese Weise endeten Anfragen an gesperrte Seiten oft im Nichts. Nutzer die auf öffentliche DNS-Server wie Cloudflare oder Google zurückgriffen, konnten bisher diese Sperren meistens umgehen.
ISPs versuchen Site-Blocking Workarounds zu erschweren
Aktuelle Tests in Malaysia zeigen, dass zahlreiche ISPs, unter anderem Maxis und Time, öffentliche DNS-Anfragen automatisch umlenken. Anfragen an Google Public DNS (8.8.8.8) oder Cloudflare (1.1.1.1) werden jetzt auf die DNS-Server der lokalen ISPs umgeleitet. Dieser Vorgang, bekannt als transparente DNS-Proxy-Umleitung, führt dazu. Dass Nutzer unabhängig vom verwendeten DNS-Server dieselben blockierten Seiten sehen. Auffällig ist – dass TorrentFreak in einem aktuellen Artikel darüber berichtet.
Besorgniserregende Entwicklungen in Malaysia
Die Situation in Malaysia wirft einige Fragen auf. Benutzer die alternative DNS-Server verwenden um politischer Verfolgung und Zensur zu entkommen, werden ähnlich wie blockiert. Diese Vorgehensweise gefährdet die Zuverlässigkeit und Integrität des DNS-Systems erheblich. Eine mögliche Lösung für Benutzer könnte die Nutzung von DNS über HTTPS (DoH) sein. Diese Technik verschlüsselt die DNS-Anfragen und schützt sie vor Manipulation durch ISPs. Alternativ können Nutzer auch ein VPN* verwenden um auf die gewünschten Seiten zuzugreifen.
Rechtliche Grundlagen und Auswirkungen
Die DNS-Blockierung in Malaysia stützt sich auf das Kommunikations- und Multimedia-Gesetz von 1998. Die Malaysische Kommunikations- und Multimedia-Kommission (MCMC) hat das Sagen darüber welche Webseiten blockiert werden. Trotz der lobenden Worte der MPA hinsichtlich dieses Programms zeigt die Realität, dass Nutzer oft kompetente Wege finden diese Sperren zu umgehen.
Gute Nachrichten gibt es jedoch für Nutzer in Deutschland: Eine solche DNS-Manipulation, ebenso wie sie in Malaysia ausgeführt wird, wäre in Deutschland sehr wahrscheinlich illegal. Diese Methoden würden gegen das Prinzip der Netzneutralität verstoßen. Nur unter strengen rechtlichen Rahmenbedingungen beispielsweise durch gerichtliche Beschlüsse könnten sie durchgeführt werden.
Die Rechtslage in Deutschland schützt die Informationsfreiheit und garantierte den freien Zugang zum Internet in hohem Maße. Daher wären pauschale oder verdeckte DNS-Umleitungen rechtlich nur schwer durchsetzbar. Das bedeutet, dass Site-Blocking Workarounds in Deutschland wohl noch für eine lange Zeit bestehen bleiben werden.
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