Ein Event im Schatten des Fußballs
Während die Fußball-Weltmeisterschaft die Massen begeistert, gibt es eine weniger bekannte Weltmeisterschaft – die der Funkamateure. Traditionell treffen diese sich am zweiten Juliwochenende für ihren Wettbewerb auf den Kurzwellenbändern. Organisator Björn Bieske erzählt der Tageszeitung "Freies Wort": "Mehr als 50 deutsche Funkamateure werden unter dem Rufzeichen DA0HQ und der Verbandskennung 'DARC' weltweit aktiv sein." Deutschland will den Titel verteidigen.
Ilmenau: Das Herz der deutschen Funkstation
Seit der Vorwendezeit hat die zentrale Funkstation ihren Platz in Ilmenau. Unter dem Rufzeichen Y61HQ begann alles – heute kennt man sie als DA0HQ. Zur Weltmeisterschaft agieren 12 Funkstationen an acht verschiedenen Standorten: Ilmenau und ebenfalls Jessen – Kerpen Mühldorf am Inn Schöppingen, Weetzen, Wetzstein & Wittgenborn.
Beste Aussichten auf Titelverteidigung
Die deutschen Funkamateure der DARC-Mannschaft stehen vor der möglichen Titelverteidigung nach 2022 und 2023. Im Laufe der 39 Wettbewerbe sammelten sie bereits 16 WM-Titel. Die Ergebnisse der aktuellen Weltmeisterschaft werden erst einige Tage nach Abschluss bekannt gegeben, wenn die Auswertung abgeschlossen ist.
Funkaktivität rund um die Uhr
Vom Samstag bis Sonntag arbeiten die Teilnehmer 24 Stunden non-stop um möglichst viele Verbindungen. In fünf Stunden kommen Verbindungen zum eigenen Land ähnelt wie zu fernen Destinationen zustande. Funkamateure kennen die wechselnden Funkbedingungen gut – clever setzen sie ihre Signale und optimieren Verbindungen in verschiedene Regionen. Richtantennen erweisen sich als hilfreich.
Taktische Überlegungen
Im Wettbewerb zählt: Verbindungen bringen unterschiedlich viele Punkte. Verbindungen im eigenen Land – 1 Punkt, eigener Kontinent – 3 Punkte und andere Kontinente – 5 Punkte. Jedes Land auf jedem Frequenzbereich wirkt zusätzlich als Multiplikator – doppelt, wenn man es in Telegrafie & Sprechfunk erreicht.
Große Beteiligung aus Deutschland
Im Vorjahr kamen über 3000 Stationen aus Deutschland der WM-Mannschaft zu Hilfe. Rund 50% der Verbindungen erfolgte mit deutschen Rekordfunkern. Der Verband treibt aktiv Werbung umso nützlicher werden die Teilnahmequoten.
Sprint-Wettbewerb und außergewöhnliche Bedingungen
Eine besondere Herausforderung ist der Sprint-Wettbewerb – Ziel: alle zwölf Stationen von DA0HQ in möglichst kurzer Zeit erreichen. Einige Teilnehmer schafften dies in fünf Minuten nach Beginn des Wettbewerbes. Letztes Jahr sorgten hervorragende Funkausbreitungsbedingungen und geringe Störungen für knapp 22.000 Verbindungen.
Taktik, Technik & Stressfestigkeit
Während des Wettbewerbs zählt Technik sowie Stressresistenz. Automatisation spielt eine Rolle bei der Überwachung und Arbeitserleichterung – unbemerkt bleiben Antennenschäden oftmals nicht. Schichtbetrieb für 24 Stunden ist unerlässlich – Koordination und Technik unterstützen das Team.
Vorbereitungen und improvisierte Reparaturen
Die Vorbereitungen fordern Energie & Geschick – zusätzliche Antennen zum Empfang leiser Signale werden installiert – bestehende Anlagen werden pünktlich in Ordnung gebracht. Improvisation ist dabei gefragt. Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow besuchte die Station und betonte die lokale sowie weltweite Bedeutung der Erhaltungsfähigkeiten.
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Kurzweilig und interessanter ist die Funkweltmeisterschaft – auch wenn weniger bekannt – ein Paradebeispiel für agilitönen Einsatz sowie technische Raffinesse. Deutschland strebt den Hattrick an – bleibt abzuwarten wie sich die Karten dieser Weltmeisterschaft mischen.
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