TikTok-Kontroverse: Urheberrechtsverletzung kostet Nutzerin Tausende Euro

Tiktok: Internetvideo-Musik abgemahnt – Urheberrecht verletzt?

Rechtsstreit um Musiknutzung: Eine Kostspielige Abmahnung


Ramona B., eine passionierte TikTok-Nutzerin aus Chur, hat sich unbeabsichtigt in einen Urheberrechtsstreit verwickelt. Sie stellte Ende 2022 ein Video auf TikTok – in dem sie beim Backen gefilmt wurde. Unterlegt hatte sie dieses mit dem Lied «Wonderful Dream» von Melanie Thornton. — Die Nutzung dieses Liedes aus der TikTok-Musikbibliothek zog allerdings gravierende finanzielle Forderungen nach sich.



Abmahnung mit hohen Forderungen


Einige Zeit nach der Veröffentlichung im Herbst 2023 erhielt Ramona B. Post von der IPPC Law – einer Anwaltskanzlei aus Berlin. Die Kanzlei vertrat die Erben von Melanie Thornton. Sie forderten Ramona auf, das Lied nicht weiter zu nutzen und stellten eine Rechnung aus: 1․441 Euro für Anwaltskosten und 1․500 Euro Schadenersatz.



Nutzung privater und kommerzieller Inhalte in sozialen Medien


Die Nutzung von «Wonderful Dream» sei laut Anwälten nur im privaten Rahmen erlaubt. Da Ramona B. jedoch 24․000 Follower auf TikTok hat, sehen die Anwälte dies als eine öffentliche Darbietung. Folglich wurde sie für eine kommerzielle Nutzung zur Kasse gebeten.



Beratung und Reaktionen


Ramona wandte sich an die Rechtsberatung von K-Tipp die ihr rieten die Forderungen nicht zu bezahlen. Die Schweizer Verwertungsgesellschaft Suisa bestätigte. Dass Nutzungen bereits mit den Lizenzabkommen zwischen TikTok und Suisa abgegolten seien.



Schwierige Unterscheidung zwischen privater und kommerzieller Nutzung


Die Abgrenzung des privaten von kommerziellem Gebrauch ist oft nicht klar definiert. Das macht die Rechtslage besonders für Nutzer mit einem großen Follower-Kreis komplex. Laut Martin Steiger, einem Zürcher Anwalt und Urheberrechtsexperten, sei in solchen Fällen nicht nur das einzelne Video, allerdings der gesamte Account zu betrachten. Er empfiehlt – den geforderten Betrag auszuhandeln oder eine Klage abzuwarten.



Rechtliche Einschätzung undTipps für die Musiknutzung im Netz


Denise Himburg, eine weitere Anwältin aus Berlin, bezeichnet die Schadensforderung als unverhältnismäßig hoch. K-Tipp rät Nutzern, sich über die rechtlichen Bedingungen der Plattformen TikTok und Instagram zu informieren und im Zweifelfall Musik aus dem kommerziellen Angebot der Plattformen zu nutzen. Außerdem stehen lizenzfreie Musikdatenbanken, ebenso wie Audiocrowd.net, Epidemicsound.com oder Jamendo.com, zur Verfügung.






Kommentare

Die Nutzung von urheberrechtlich geschützter Musik kann schnell zu unerwarteten Kosten führen. Nutzer sollten deshalb sicherstellen – dass sie entweder die notwendigen Lizenzen besitzen oder auf lizenzfreie Musik zurückgreifen. Die rechtliche Unterscheidung zwischen privater und kommerzieller Nutzung bleibt jedoch eine Herausforderung für viele Content-Ersteller.


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