In Polen sorgt ein ungewöhnliches "Recht auf Reparatur"-Drama für Aufsehen, welches den Zugverkehr im Land stört. Hacker unterstützten eine Reparaturwerkstatt dabei Züge zu reparieren die angeblich so konstruiert waren, dass sie ausfielen, wenn sie von einer anderen Firma als dem Zughersteller Newag gewartet wurden. Dies führte zu erheblichen Beeinträchtigungen im Zugverkehr und betraf sowie die Beförderer als ebenfalls die Fahrgäste.
Ethische Hackergruppe analysiert Zugsoftware
Die ethische Hackergruppe namens Dragon Sector, bestehend aus Mitgliedern wie Sergiusz Bazański & Michał Kowalczyk, wurde von der Zugreparaturwerkstatt Serwis Pojazdów Szynowych (SPS) gebeten die Zugsoftware zu analysieren. SPS suchte verzweifelt nach der Ursache für "mysteriöse Ausfälle" die mehrere Fahrzeuge der polnischen Niederschlesischen Eisenbahn außer Betrieb setzten.
Die Analyse der Software durch Dragon Sector ergab. Dass Züge "absichtlich von Newag lahmgelegt wurden", wenn sie in unabhängigen Werkstätten gewartet wurden. Zudem führte ein eingebauter Code dazu, dass der Zug ausfiel wenn bestimmte Komponenten ohne die Genehmigung des Herstellers ausgetauscht wurden. Es entstand der Verdacht, dass Newag die Züge mittels der Software gezielt manipuliert hat um den Reparaturbetrieb auf Dritte zu beschränken.
Newag bestreitet Vorwürfe
Newag bestritt die Vorwürfe und drohte Dragon Sector mit einer Klage wegen Verleumdung und Verletzung von "Hacking-Gesetzen". Das Unternehmen behauptete, keine Software entwickelt zu haben die absichtliche Ausfälle verursacht und betonte: Das Hacken von IT-Systemen ein Verstoß gegen gesetzliche Bestimmungen sei und die Sicherheit des Eisenbahnverkehrs gefährde.
Die von Dragon Sector vorgelegten Beweise stützen jedoch ihre Schlussfolgerungen. Die Hackergruppe brachte die Züge wieder zum Laufen, anschließend sie einen undokumentierten "Freischaltcode" entdeckt hatte. Newag behauptet weiterhin, dass das Unternehmen niemals Lösungen in die Software eingebaut habe die zu absichtlichen Fehlern führen.
Differenzen & Klageandrohungen
Die Differenzen zwischen Newag und Dragon Sector führten zu öffentlichen Debatten und Anschuldigungen. Newag beharrte darauf, dass die Züge aus Sicherheitsgründen aus dem Verkehr gezogen werden müssten während Dragon Sector betonte dass ihre Analyse keine Eingriffe in die Kontrollsysteme der Züge seitens der Reparaturwerkstatt zeigte. Die Hackergruppe ließ sich auch von den Klageandrohungen nicht einschüchtern und kündigte eine detaillierte Präsentation auf einer renommierten Konferenz an.
Reaktionen aus der Politik
Infolge des Dramas äußerte sich auch Polens ehemaliger Minister für digitale Angelegenheiten, Janusz Cieszyński und deutete an, dass die Beweise gegen Newag sprechen würden. Der Präsident von Newag, Zbigniew Konieczek, wies die Vorwürfe zurück und warf Cieszyński vor, falsche und schädliche Informationen zu verbreiten.
Die Zukunft des Zugverkehrs in Polen und das Verhältnis zwischen Herstellern und unabhängigen Werkstätten bleibt also weiterhin ungewiss.
Die Debatte um das "Recht auf Reparatur" und die Rolle von Herstellern bei der Wartung & Reparatur von Produkten ist von großer Bedeutung nicht nur in der Eisenbahnindustrie allerdings auch in anderen Bereichen. Verbraucher und unabhängige Reparaturbetriebe fordern weiterhin Transparenz und Zugang zu Reparaturinformationen und -tools um die Lebensdauer von Produkten zu verlängern und die Umweltbelastung zu reduzieren.
Die Auseinandersetzung zwischen Newag & Dragon Sector zeigt: Die Thematik des "Rechts auf Reparatur" ein komplexes und brisantes Thema ist, das auch zukünftig noch für Diskussionen und Kontroversen sorgen wird.
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