Rezension der Netflix-Doku „Cyberbunker – Darknet in Deutschland“

Rezension der Netflix-Doku „Cyberbunker – Darknet in Deutschland“

Lohnt es sich, sich die neue Netflix-Dokumentation "Cyberbunker - Darknet in Deutschland" anzuschauen? Wir nehmen sie genauer unter die Lupe.



Ein Cyberbunker in Deutschland


Die Netflix-Dokumentation "Cyberbunker - Darknet in Deutschland" erzählt die Geschichte des Cyberbunkers, der sich in Deutschland befand. Dabei begann alles in den Niederlanden, wo der Geschäftsmann Johan Xennt viel Geld mit dem Verkauf von PCs und Hardware verdiente. Xennt war ein großer Science-Fiction-Fan und liebte die Atmosphäre von Bunkern. So verwandelte er auch seinen ersten Cyberbunker in eine Art Raumstation mit futuristischen Türen und Gadgets.



Der erste Cyberbunker


Der erste Cyberbunker befand sich in einem ehemaligen NATO-Kommandobunker in der niederländischen Gemeinde Kloetinge. Zunächst wurden dort hauptsächlich Pornos gespeichert, doch bald vermutete man, dass Xennt einige Räume an Dritte untervermietete. 2002 brannte ein Drogenlabor innerhalb des Bunkers ab, wodurch er nicht mehr benutzbar war.



Der Cyberbunker 2.0


Xennt fand jedoch bald einen neuen Ort für seinen Cyberbunker. Im Sommer 2013 kaufte er das Gelände einer ehemaligen Kaserne bei Traben-Trabach. Das Areal war nur durch ein Tor zugänglich und wurde später auch von Hunden bewacht. Dem Stadtrat und Bürgermeister von Traben-Trabach erzählte Xennt, dass er dort ein Datencenter betreibe. Doch es gab bereits Gerüchte aus den Niederlanden, dass Xennt in unsaubere Geschäfte verwickelt war.



Probleme für die Ermittlungen


Der Cyberbunker war für die Polizei ein großes Problem, da jegliche Aktivitäten hinter verschlossenen Türen auf den fünf Etagen im Untergrund stattfanden. Die Überwachung der Telefonleitungen brachte keine Ergebnisse und die Gespräche waren verschlüsselt. Die Analyse des Datenverkehrs brachte dann jedoch Überraschungen, da es weitaus mehr Webseiten im Cyberbunker gab als erwartet. Bei der Razzia entdeckte man zudem viel mehr Hardware als gedacht.



Kontakte zur irischen Mafia


Die Aufmerksamkeit des LKA wurde geweckt, als in Rheinland-Pfalz der irische Drogenpate George Mitchell auftauchte. Es bestand der Verdacht, dass Mitchell über das Darknet BTM-pflichtige Stoffe vertrieb. In der Vergangenheit hatte Sven Olaf Kamphuis, einer der Mitstreiter von Xennt, bereits für Aufsehen gesorgt, als er die damals größte DDoS-Attacke auf Spamhaus durchführte.



Keine Grenzen, keine Regeln


Im Cyberbunker galten eigene Regeln, die Xennt vorgab. Das Hosting von Kinderpornografie oder terroristischen Inhalten war verboten, doch für andere Straftaten fühlten sich die Betreiber nicht verantwortlich. Die Kunden konnten sicher sein, dass ihre Server online blieben und sie von den Behörden nicht verfolgt wurden. Der Cyberbunker war auch die Heimat von Darknet-Marktplätzen wie dem Wall Street Market.



Schwächen bei der Sicherheit


Die Sicherheitsmaßnahmen im Cyberbunker waren nicht ausreichend. Es wurde zugelassen, dass Angestellte und sogar V-Leute des LKA Zugang zum Bunker hatten. Bei der Razzia wurden alle Websites der Kunden vom Netz genommen und die Daten wurden für Ermittlungen genutzt. Es war erstaunlich, wie leichtsinnig manche Vorgehensweise während der Operation war.



Fazit


Die Netflix-Dokumentation "Cyberbunker - Darknet in Deutschland" bietet spannende Einblicke in das kriminelle Innenleben des Cyberbunkers und zeigt die Schwächen bei der Sicherheit auf. Die Interviews mit den Mitstreitern, Fachjournalisten und Ermittlern verleihen der Doku eine zusätzliche Tiefe. Obwohl die Regie manchmal Effekthascherei betreibt, um das Ganze spannender zu gestalten, ist die Doku eine interessante Unterhaltung für Menschen, die sich noch nicht mit dem Thema Darknet und Cyberkriminalität auskennen.



Ausblick


Obwohl Johan Xennt noch viele Jahre im Gefängnis verbringen muss, ist anzunehmen, dass er nach seiner Freilassung wieder im gleichen Bereich aktiv wird. Allerdings wird er sicherlich außerhalb der EU tätig sein, da er und sein Team sich im Cyberbunker zu sicher gefühlt haben.






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