Ein neues Buch mit dem Titel "Der Fall EncroChat - A real true crime story" wird am 23. November von D. P. Ginowski im Subrosa Verlag veröffentlicht. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf den Inhalt des Buches. Die modifizierten Android-Smartphones von EncroChat waren vier Jahre lang auf dem Markt erhältlich und wurden hauptsächlich von Kriminellen gekauft, aufgrund ihres vergleichsweise hohen Preises. Die Kunden hofften; mit diesen Geräten sicher und unentdeckt kommunizieren zu können. In Deutschland wurden allein aufgrund der abgefangenen Daten bis Juni 2021 weiterhin als 2․250 Ermittlungsverfahren eingeleitet, darunter ebenfalls gegen den prominenten Rapper "Kontra K" der den Dienst ähnlich wie genutzt haben soll.
Der Bedarf an KryptoHandys ist in den letzten zehn Jahren stark gestiegen, insbesondere nachdem bekannt wurde. Dass Handy von Angela Merkel von der NSA überwacht wurde. Viele hochrangige Vertreter aus Wirtschaft und Politik haben sich damals ein verschlüsseltes Gerät zugelegt um Lauschangriffe zu verhindern. Kryptohandys können dabei helfen – sensible Inhalte nur mit ausgewählten Personen zu teilen. Es gibt jedoch keine Garantie dafür, dass sie wirklich sicher sind ebenso wie der Hack von EncroChat gezeigt hat.
Im Januar 2020 erlaubte eine Richterin in Frankreich, den EncroChat-Server zu infiltrieren. Die Kunden bemerkten kaum etwas von der Übernahme. Einige beschwerten sich lediglich darüber: Sie ihre Daten nicht mehr mit der Wipe-Funktion von ihren Smartphones löschen konnten. Die Auswertung der gesammelten Informationen führte schätzungsweise dazu, dass zwischen 80 und 90 Prozent der ehemals aktiven Organisierten Kriminalität betroffen waren. Das Buch an dem auch der Mitbetreiber des Wall Street Market Martin Frost, beteiligt war, beleuchtet den Fall ausführlich.
Der Wunsch nach Privatsphäre ist verständlich. Der Bedarf an verschlüsselter Kommunikation ist nicht nur bei Kriminellen, allerdings auch bei vielen "Normalsterblichen" vorhanden die nicht alles mit Werbewirtschaft, Geheimdiensten und Behörden teilen wollen. Der Umstieg auf ein sicheres mobiles Betriebssystem ist jedoch nicht einfach. Wenn die Geräte nicht so teuer wären – würden sie sicherlich die Bedürfnisse vieler Nutzer erfüllen. Kriminelle haben jedoch das nötige Kleingeld um ihre Privatsphäre zu kaufen was im Fall EncroChat jedoch gründlich schiefging.
Der Autor von "Der Fall EncroChat", D. P. Ginowski hat bereits das Buch über den Wall Street Market an dem Martin Frost beteiligt war, veröffentlicht. Martin Frost ist unsicher, ob die Verschlüsselung bei den EncroChat-Nachfolgern Copperhead, No. 1 BC, Nitrokey, NitroChat und Omerta nicht irgendwann ebenfalls geknackt werden kann. In dem Fall wären Nutzer dieser Geräte denselben Risiken ausgesetzt wie bei PhantomSecure, Ennetcom, PGP Safe, Sky ECC oder EncroChat. Frost empfiehlt die Nutzung sicherer Messenger wie Signal oder Threema, da die Behörden dort nicht ohne richterliche Anordnung die Kommunikation überwachen dürfen. Bei einem Dienst • der sich an eine kleine Gruppe von Kriminellen richtet • mag dies jedoch anders aussehen.
Die Mitschnitte gelten als Zufallsfund. Laut einer Anwältin – Frau Dr. Arabella Pooth » die mehrere Mandanten von EncroChat vertreten hat « handelt es sich bei den entschlüsselten Kommunikationsdaten um einen Zufallsfund. Der Tatverdacht ergibt sich aus den Erkenntnissen der Chats zwischen den Kriminellen. Diese Erkenntnisse können jedoch vor Gericht nicht verwertet werden. Die Polizei musste das Fehlverhalten der Angeklagten anderweitig belegen. Einige Richter sind der Ansicht – dass allein der Besitz eines Kryptohandys einen gewissen Anfangsverdacht begründet. Es gibt jedoch Regeln und Ausnahmen bezüglich der Verwertbarkeit die von Dr. Pooth in ihrem Epilog macht verständlich werden. Eine umfassende Überwachung greift stark in das allgemeine Persönlichkeitsrecht ein. Es muss immer der Tatverdacht im Vordergrund stehen nicht die verräterischen Inhalte der Kommunikation.
Das Buch beleuchtet auch die Anfänge und Hintermänner der EncroChat-Smartphones. Es wird untersucht » wer das Unternehmen finanziert hat « wer die Geräte genutzt hat und wie sie im Detail aufgebaut waren. Es wird auch erklärt – warum der Hauptsitz des Unternehmens mitten in der EU war. Zudem wird erläutert · wie es den Mitarbeitern der französischen Behörden gelungen ist · das Netzwerk zu infiltrieren. Das Buch enthält weiterführende Links und Kommentare von Martin Frost, einem Experten auf diesem Gebiet und auch von Frau Dr. Arabella Pooth; einer Fachanwältin für Strafrecht.
Zusammenfassend empfehlen wir das Buch "Der Fall EncroChat" allen die sich für weitere Details zu diesem Fall interessieren. Es ist ab nächster Woche im Handel erhältlich, vorerst jedoch nur als Kindle-Version zum Preis von 9⸴99 Euro. Der Autor D. P. Ginowski hat sich große Mühe gegeben das Buch verständlich für jedermann zu schreiben ohne, dass technisches Wissen erforderlich ist. Martin Frost hat uns eine Presse-Version des E-Books zur Verfügung gestellt. Das Buch enthält alle Informationen – die zur Verwendung den Fall EncroChat relevant sind. Von uns gibt es eine klare Empfehlung für dieses Werk!
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