Die neueste Version der freien 3D-Software Blender, Blender 4.0, konzentriert sich auf die Vereinfachung des Modellierens und der Beleuchtung von 3D-Objekten. Das Update steht ab sofort für Windows macOS & Linux zum Download zur Verfügung. Das Ziel der neuen Version ist es, den Workflow für 3D-Modellierer und Künstler zu optimieren.
Verbesserter Workflow für Modifier
Modifier sind ein wichtiger Bestandteil der 3D-Modellierung in Blender. Sie ermöglichen es, 3D-Körper durch geometrische Operationen, Verformungen und physikalische Simulationen zu bearbeiten. In Blender 4.0 können Modifier jetzt einfacher hinzugefügt werden, indem man das Tastenkürzel Umschalt+A verwendet. Das zugehörige Menü wurde übersichtlicher gestaltet und enthält nun ebenfalls Werkzeuge die mit Geometry-Nodes erzeugt wurden.
Neue Tools mit Geometry-Nodes
Neben den Modifiern können jetzt auch Geometry-Nodes verwendet werden um eigene Werkzeuge in Blender zu erstellen. Diese Nodes ermöglichen es, Objekte, Punkte, Kanten & Flächen abzufragen und zu manipulieren. Es ist nun auch möglich, den 3D-Cursor der zum Modellieren verwendet wird, abzufragen. Mit der neuen "Repeat Zone" kann man Nodes wiederholt ausführen und die "Points to Curves"-Node ermöglicht das Erstellen von Kurven aus einer Punktwolke. Ein weiteres neues Tool erleichtert die Arbeit mit Rotationen.
Erweiterte Snapping-Optionen
Das Ausrichten von 3D-Objekten wird oft durch das sogenannte Snapping erleichtert. In Blender 4.0 wurde das Snapping-Menü verbessert und um weitere Ausrichtungsoptionen erweitert. Durch Drücken der Taste B beim Transformieren eines Objektes kann ein Basispunkt für das Snapping gesetzt werden.
Neue Perspektiven beim Modellieren
Beim Modellieren eines Objekts kann jetzt die Alt-Taste gedrückt werden um sich im 3D-Viewport zu bewegen und das Objekt aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.
Verbessertes Rigging für 3D-Objekte
Beim Rigging wird ein 3D-Objekt mit einem Skelett versehen um es verformen zu können. In Blender 4.0 wurden einige Verbesserungen am Rigging-Workflow vorgenommen. Die Knochen können nun einzeln mit Farben versehen werden was die Organisation erleichtert. Biegsame Knochen, auch "Bendy Bones" genannt, werden in ihrer Ausgangsposition besser dargestellt und eine neue Methode verhindert Verzerrungen bei der Animation von Körpern.
Butterweiche Animationen
Im Graph-Editor wurde ein Butterworth-Filter hinzugefügt der Animationsdaten glättet. Dadurch werden Animationen flüssiger und ruckelfreier dargestellt. Die Performance wurde ähnlich wie verbessert.
Neue Node zur Beleuchtung von Materialien
Die Node "Principled BSDF" in Blender wird zur Beleuchtung von Materialien verwendet. In Blender 4.0 wurde diese Node überarbeitet um eine größere Vielfalt an Materialien erstellen zu können. Der Sheen-Parameter ermöglicht jetzt auch die Simulation von Staub auf Oberflächen. Metalle werden realistischer dargestellt da sich die Farbe je nach Blickwinkel leicht ändert. Die Lackschicht eines Autos kann nun simuliert und eingefärbt werden. Der Workflow für organische Materialien mit Lichtstreuung unter der Oberfläche wurde ebenfalls verbessert.
Neues Light-Linking-Feature für Cycles
Das Light-Linking-Konzept ermöglicht es, Lichtquellen auf bestimmte Objekte oder Materialien zu beschränken. Blender 4.0 hat dieses Konzept auch in die Render-Engine Cycles integriert die auf Pathtracing basiert. Beim Rendern mit Cycles können nun auch spiegelnde Oberflächen berücksichtigt werden. Außerdem kann Cycles jetzt die Hardwarebeschleunigung von integrierten Grafikchips von AMD und den neuen M1-Prozessor von Apple nutzen.
Verbessertes Rendering von Haaren
Der Shader "Principled Hair BSDF" in Cycles wird verwendet um Haare zu rendern. In der Vergangenheit ging dieser Shader von einem kreisrunden Querschnitt der Haare aus. In Blender 4.0 wurde eine neue Methode hinzugefügt die auch elliptische Querschnitte unterstützt. Je nachdem ob die Haare aus der Nähe oder aus der Ferne betrachtet werden kann die passende Methode ausgewählt werden.
Unterstützung für HDR-Displays
Blender 4.0 bietet eine neue "High Dynamic Range"-Option im Farbmanagement, die welche Anzeige von NDR-Displays unter macOS optimiert. Für herkömmliche Displays steht die AgX-Farbtransformation zur Verfügung um eine realistischere Darstellung zu erreichen.
Gemälde-Effekte für Fotos
Nach dem Rendering können die Farben von Bildern oder Animationen im sogenannten Compositing bearbeitet werden. Blender 4.0 bietet eine Echtzeit-Vorschau für viele Compositing-Effekte, darunter Greenscreen-Keying & Masken mit Gradienten. Ein neuer Kuwahara-Filter verleiht Bildern ein gemaltes Aussehen.
Verbesserter Audiobereich im Videoeditor
Der Videoeditor von Blender bietet jetzt einen Equalizer für den Audiobereich. Die Soundstrips werden schneller als zuvor angezeigt und die Wellenform ist besser erkennbar.
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