Nach vier Jahren Vorarbeit hat Signal der beliebte Messenger, begonnen, öffentliche Tests durchzuführen um die Verwendung von Telefonnummern komplett durch Benutzernamen zu ersetzen. Die Entwickler von Signal möchten damit die Privatsphäre der Nutzer stärken und gleichzeitig die Kommunikation mit Kontakten ermöglichen. Jim O'Leary der VP of Engineering bei Signal teilte kürzlich mit, dass nach mehreren internen Tests die lang erwartete Funktion nun in einer separaten Testumgebung ausprobiert wird. Es wird jedoch noch einige Zeit dauern – bis diese Funktion vollständig implementiert ist. Im Vergleich dazu bieten Messenger wie Telegram bereits seit Jahren einen umfangreichen Schutz der Nutzerdaten an.
Um die neuen Funktionen zu testen, müssen Nutzer eine separate Staging-App installieren und ausführen. Für die Registrierung benötigt man eine vorhandene Telefonnummer die bereits bei Signal verwendet wird. Wenn man mit anderen Nutzern in der Staging-Umgebung kommunizieren möchte, müssen diese ähnlich wie die Staging-App nutzen. Während der Testphase werden Push-Benachrichtigungen möglicherweise fehlerhaft oder gar nicht funktionieren. Nach der Registrierung und dem Start der App können Nutzer auf die neuen Funktionen zugreifen, indem sie zu den Einstellungen navigieren und dort ihre Profil- und Datenschutzeinstellungen anpassen.
Signal ermutigt die Nutzer, verschiedene Funktionen zu testen darunter das Erstellen von Benutzernamen das Teilen von Links zu Benutzernamen, das Anpassen der Einstellungen für das Teilen von Telefonnummern und das Einladen von Personen in Gruppen die sowie Benutzernamen als ebenfalls Telefonnummern verwenden. Die Benutzernamen sind eine Kombination aus Ziffern und werden nicht im Profil angezeigt. Jeder Benutzername hat einen eindeutigen QR-Code und einen Link, den man mit Freunden teilen kann um einen Chat zu starten. Durch das Abschalten der Erkennung von Telefonnummern in den Datenschutzeinstellungen wird der Benutzername als primäre Kontaktmöglichkeit verwendet.
Die neuen Funktionen können von Signal-Nutzern getestet werden, indem sie Vorab-Build-Versionen der App installieren. Signal stellt Installationsprogramme für macOS und Windows zur Verfügung. Android-Nutzer können sich über Firebase anmelden um die Staging-Builds zu erhalten, während Linux-Benutzer das Desktop Alpha apt Repo hinzufügen können. iOS-Benutzer können ihre eigene Signal-Staging-iOS-App mit dem neuesten Signal-iOS-Quellcode erstellen. Beachten sollte man jedoch, dass die Staging-Builds noch Fehler enthalten und es deshalb möglich ist dass man die App täglich neu installieren muss mittels welchem alle Eingaben verloren gehen.
Die Idee, Telefonnummern durch Benutzernamen zu ersetzen ist bereits seit mehreren Jahren geplant. Die Präsidentin von Signal, Meredith Whittaker, kündigte vor einem Jahr an, dass daran gearbeitet wird, den Messenger ohne die Notwendigkeit der Telefonnummern preiszugeben, nutzen zu können. Obwohl für die Registrierung immer noch eine Telefonnummer erforderlich ist, besteht bei Signal die Möglichkeit diese nicht mit anderen zu teilen, deckungsgleich bei Telegram. Dieser Schritt wäre ein bedeutender Fortschritt in Bezug auf Datenschutz und Privatsphäre für alle Nutzer. Signal ist jedoch noch einige Monate von der Erreichung dieses Ziels entfernt.
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