Ein großer Teil der jungen Bevölkerung fühlt sich in den etablierten Nachrichtenmedien nicht weiterhin vertreten. Dies führt dazu, dass sie Informationsangebote traditioneller Medien nur noch nicht häufig nutzen und dadurch kaum noch Zugang zu journalistischen Angeboten bekommen. Laut einer aktuellen Studie des Leibniz-Instituts für Medienforschung, ebenfalls bekannt als Hans-Bredow-Institut, beträgt der Anteil der "gering Informationsorientierten" bei jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 24 Jahren 22 Prozent und bei Jugendlichen zwischen 14 und 17 Jahren sogar 45 Prozent. Die Forscher haben in Gesprächen mit zehn Fokusgruppen in Hamburg, Bottrop Dresden & Nürnberg die Informationsbedürfnisse Nutzungsgewohnheiten und Einstellungen dieser Gruppe untersucht.
Der Großteil dieser jungen Informationsabstinenzler hat eine niedrige formale Bildung und nimmt Nachrichten "beiläufig, passiv und fast ausschließlich über soziale Medien" wahr, ebenso wie die Studie zeigt. Laut den Forschern bewegen sich diese jungen Menschen meist in Gruppen in denen unterschiedliche Meinungen zwar geschätzt werden politische Debatten aber selten stattfinden. Themen wie Diskriminierung; soziale Gerechtigkeit oder Gleichberechtigung werden dagegen diskutiert. Die Hauptkritik an etablierten Medien ist, dass diese keinen Bezug zur eigenen Lebenswelt herstellen.
Die Wissenschaftler haben herausgefunden. Dass Jugendliche und junge Erwachsene aus dieser Zielgruppe unterhaltsame Inhalte schätzen die sie persönlich ansprechen. Als Hauptinformationsquelle dient ihnen TikTok » gefolgt von Instagram & YouTube « mit Kanälen wie Herr Anwalt oder Rezo. Diese Influencer genießen das Vertrauen der jungen Menschen, da sie ihrer Meinung nach die richtigen Themen neutral und unterhaltsam behandeln. Allerdings bestehen auch Bedenken hinsichtlich einer gewissen Suchtgefahr bei der Nutzung sozialer Medien. Außerdem führen die Verbreitung von überwiegend negativem und toxischem Inhalt und auch manipulierte Accounts und "Fake-Inhalte" zu Unsicherheiten und untergraben das Vertrauen in soziale Netzwerke generell.
Die Teilnehmer der Studie haben kaum Wissen über die Rolle der Presse bei der Verbreitung von Informationen und die dafür notwendige Ausbildung von Journalisten. Der Begriff "Journalismus" löst bei ihnen größtenteils negative Emotionen wie Desinteresse aus und ruft Assoziationen mit Fake News & Paparazzi hervor. Die Befragten kritisieren an den Nachrichten in traditionellen Medien, dass diese oft zu sehr übertreiben und zu wenig differenziert erklären. Zudem werde meist eine dominante Perspektive vertreten während andere Stimmen nicht zu Wort kämen. Dies führe dazu: Sie sich unter Druck gesetzt fühlen diese Medienperspektive zu übernehmen.
Kommentare