Lungenwurm überträgt sich auf Schnecken und menschliche Gehirne

Ein gefürchteter Parasit namens Angiostrongylus cantonensis, ebenfalls bekannt als Ratten-Lungenwurm der normalerweise Ratten und Schnecken befällt und gelegentlich auch das menschliche Gehirn infiziert, hat sich im Südosten der USA fest etabliert und wird sich voraussichtlich weiter verbreiten. Dies geht aus einer Studie hervor die in der Zeitschrift Emerging Infectious Diseases veröffentlicht wurde.



Studie im Zoo von Atlanta


Die Studie wurde im Zoo von Atlanta in kleinem Maßstab durchgeführt. Zwischen 2019 und 2022 fanden die Forscher immer wieder Hinweise auf den Lungenwurm. Insgesamt wurden in der Studie sieben von 33 untersuchten Ratten (21 Prozent) mit Anzeichen einer Lungenwurminfektion identifiziert. Die infizierten Tiere wurden über den gesamten Untersuchungszeitraum verteilt, jeweils im Jahr 2019, 2021 und 2022 was auf eine anhaltende Übertragung hindeutet.



Gefährliche Infektion


Der Ratten-Lungenwurm kann beim Menschen eine gefährliche Infektion auslösen. Die parasitären Fadenwürmer leben normalerweise in den Arterien der Rattenlunge. Dort paaren sie sich und legen Eier. Die Larven brechen aus der Lunge aus, werden von der Ratte hochgehustet, verschluckt und schließlich ausgeschieden. Schnecken oder Nacktschnecken nehmen die Larven auf indem sie den Kot der Ratten fressen oder indem die Larven sich in ihren Körper bohren. Die Larven ausarbeiten sich dann in den Schnecken weiter die idealerweise von Ratten gefressen werden. In der Ratte dringen die Larven schließlich in den Darm ein, gelangen in die Blutbahn und wandern in das zentrale Nervensystem und das Gehirn der Ratte. Dort reifen sie zu erwachsenen Würmern heran und wandern dann in die Lunge wo sie sich paaren und der Zyklus von vorne beginnt.



Beim Menschen kann der Ratten-Lungenwurm auf unterschiedliche Weise eindringen, exemplarisch durch den Verzehr nicht ausreichend gekochter Schnecken oder durch den Verzehr infizierter Schnecken die sich in ungewaschenem Salat befinden können. Infizierte Schnecken können auch von anderen Tieren wie Fröschen oder Garnelen gefressen und dann vom Menschen konsumiert werden. Wenn der Parasit in den menschlichen Körper eindringt wandert er zum zentralen Nervensystem und zum Gehirn. Dies kann zu leichten, vorübergehenden Symptomen wie Kopfschmerzen, Lichtempfindlichkeit & Schlaflosigkeit führen jedoch auch zu schweren neurologischen Störungen wie Nackensteifigkeit, Kribbeln der Haut, Doppeltsehen, Darm- oder Blasenproblemen und Krampfanfällen. In schweren Fällen kann es zu Lähmungen Koma und sogar zum Tod führen.



Fehlende Behandlungsmöglichkeiten


Für Lungenwurminfektionen bei Ratten gibt es keine spezifische Behandlung. Antiparasitäre Medikamente haben sich als unwirksam erwiesen und können die Symptome sogar verschlimmern. Derzeit gibt es nur unterstützende Behandlungen wie Schmerzmittel & Steroide.



Prävention und Kontrolle wichtig


Angesichts der Ausbreitung des Ratten-Lungenwurms ist Prävention und Kontrolle von großer Bedeutung. Bisher kam der Parasit im Südosten der USA sporadisch vor aber bisher wurden keine Fälle bei Ratten in Georgia identifiziert. Der Parasit wurde zuvor bei nicht-menschlichen Primaten in Florida, Louisiana, Texas & Alabama und auch bei einem roten Känguru in Mississippi nachgewiesen. Zwischen 2011 und 2017 wurden auch sechs Fälle von Lungenwurminfektionen beim Menschen gemeldet die nicht durch Reisen erklärt werden konnten.



Der Ratten-Lungenwurm breitet sich aufgrund des Klimawandels und der Ausbreitung von Ratten & Schnecken weltweit aus. Er kommt heute in Teilen von Afrika der Karibik und Nordamerika vor. Fälle beim Menschen wurden bereits aus 30 Ländern gemeldet. In Europa wurde der Parasit erstmals 2018 auf der Mittelmeerinsel Mallorca bei Igeln nachgewiesen. Anfang dieses Jahres wurde er auch in der Stadt Valencia auf dem spanischen Festland entdeckt.



Prävention und Überwachung sind entscheidend


Die Forscher in Atlanta schlagen Alarm und fordern weiterhin Prävention und Überwachung. Ärzte sollten in den südlichen USA auf den Ratten-Lungenwurm achten. Eine genaue Überwachung und genetische Analysen sind entscheidend um das Infektionsrisiko für Menschen & Tiere zu minimieren.



Es ist auch wichtig, dass Ärzte in Europa über den Parasiten informiert sind und die Diagnose und Behandlung dieser nicht häufigen, aber potenziell tödlichen Krankheit kennen. Mit dem Klimawandel könnte sich der Ratten-Lungenwurm auch in nördlichere Regionen Europas ausbreiten.



Es ist dringend erforderlich, das Wissen über den Ratten-Lungenwurm und die Krankheiten die er verursacht, zu erweitern & Maßnahmen zur Prävention und Kontrolle zu ergreifen.






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