NASA-Marsmission: Kritik an Vorgehen und Änderungsvorschläge

Bodenproben vom Mars: Prüfkomission übt deutliche Kritik an Vorgehen der NASA

Eine unabhängige Untersuchungskommission hat in einem Bericht, der von schwerwiegenden Mängeln bei der geplanten Mission zum Transport von Bodenproben des Mars zur Erde spricht, deutliche Kritik am Vorgehen der NASA geübt. Die Kommission, bestehend aus Experten der NASA und der Europäischen Weltraumorganisation ESA, schlägt außerdem eine Reihe von Änderungen vor. Insbesondere werden das Budget und der Zeitplan als unrealistisch erachtet. Während die NASA aktuell von Gesamtkosten in Höhe von 5,6 Milliarden US-Dollar und einem Start im Jahr 2028 ausgeht, halten die Prüfer Kosten in Höhe von 8 bis 11 Milliarden US-Dollar und einen Start im Jahr 2030 für realistisch. Die Kommission spricht sich außerdem dafür aus, mit dem Mars-Rover Curiosity weitere Proben zu sammeln, um eine größere Bandbreite an Gestein zur Erde schicken zu können.



Die Mission "Mars Sample Return" sieht vor, erstmals Proben vom Mars für eine genaue Analyse zur Erde zu bringen. Der Mars-Rover Perseverance hat bereits erste Proben gesammelt und in einem Lager zur Abholung bereitgestellt. Ursprünglich war geplant, dass gegen Ende des Jahrzehnts ein Lander, ein Rover und eine Rakete zum Mars fliegen sollten. Diese sollten in der Nähe von Perseverance landen und die von dem Rover abgelegten Proben einsammeln und in den Orbit fliegen. Von dort aus sollte ein Raumfahrzeug die Proben zur Erde bringen. Nun wurde dieser Plan geändert und Perseverance soll die Proben selbst zur abholenden Sonde transportieren. Die Mission ist jedoch äußerst komplex und erfordert das Zusammenspiel mehrerer Raumfahrzeuge.



Der Bericht der unabhängigen Untersuchungskommission bestätigt, dass die Mission "Mars Sample Return" im Erfolgsfall einen revolutionären Beitrag zum Verständnis des Mars, des Sonnensystems und möglichen außerirdischen Lebens leisten könnte. Zudem sei sie ein integraler Bestandteil der Pläne für bemannte Missionen zum Mars. Die technischen Herausforderungen und der Wagemut einer solchen Mission könnten künftige Generationen inspirieren, so die Autoren des Berichts. Gleichzeitig kritisieren sie jedoch, dass die NASA in Bezug auf die Mission keine klare Botschaft kommuniziere und dass in der Forschung die Sorge bestehe, dass das nötige Geld für andere Projekte fehlen könnte.



Die Autoren des Berichts kritisieren zudem, dass laut Plan nur Proben genommen werden sollen, die Perseverance bereits gesammelt hat. Eine Entnahme von Proben außerhalb des Kraters Jezero, an dessen Rand sich der Rover gerade befindet, würde jedoch einen großen Mehrwert bieten, da so verschiedene Landschaften abgedeckt werden könnten. Deshalb sollte Perseverance den Krater verlassen und dort weitere Proben nehmen, empfehlen die Autoren. Sie weisen außerdem darauf hin, dass insgesamt nur 500 Gramm Material zur Erde zurückgebracht werden sollen, von denen ein Teil für zukünftige Generationen aufbewahrt werden müsse und somit nicht für wissenschaftliche Analysen zur Verfügung stehe.



Die NASA hat inzwischen ein internes Team eingesetzt, um den Bericht und die Vorschläge der Kommission zu prüfen. Die Ergebnisse sollen bis Mitte 2024 vorliegen. In der Zwischenzeit werden die Kostenschätzung und der Zeitplan der NASA zurückgestellt. Die Kommission wird für ihre Arbeit gelobt und es wird geprüft, welche Änderungen vorgenommen werden müssen. Der vollständige Bericht kann online eingesehen werden und enthält unter anderem Empfehlungen zur Umstrukturierung der Mission und zur Kommunikation der Pläne gegenüber der Forschungsgemeinschaft. Eine Umfrage in den USA im Juli ergab, dass die Bevölkerung das langfristige Ziel bemannter Missionen zum Mars nicht für so wichtig hält.






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