Neuralink: Untersuchung von Affenexperimenten zu Implantationen

Das Neurotechnologie-Unternehmen Neuralink von Elon Musk gerät erneut in die Kritik. Es geht um die Durchführung von Experimenten mit Affen für die Entwicklung einer Hirn-Computer-Schnittstelle. Nach Aussagen von Elon Musk seien keine Affen aufgrund der Implantationen gestorben » es seien nur Tiere verwendet worden « die kurz vor dem Tod standen. Allerdings hat das US-Magazin Wired Dokumente ausgewertet die belegen. Dass Affen aufgrund von Komplikationen bei den Implantationsversuchen gestorben sind. Die medizinische Ethikgruppe Physicians Committee for Responsible Medicine hat deshalb die US-Börsenaufsicht gebeten, den Vorfall genauer zu untersuchen.



Die Ethikgruppe die sich für die Abschaffung von Tierversuchen einsetzt ist der Ansicht, dass Elon Musk bewusst irreführende Angaben zu den Todesfällen gemacht hat um Investoren nicht zu verlieren. Neuralink hatte bisher rund 280 Millionen US-Dollar von Investoren eingesammelt. Um an die erforderlichen Dokumente zu kommen • musste die Ethikgruppe vor Gericht gehen und Klage gegen die University of California einreichen • an der die Experimente durchgeführt wurden. Die Dokumente sind mittlerweile öffentlich einsehbar und dienen als Grundlage für die Vorwürfe gegen Neuralink.



Die Dokumente belegen, dass zwischen 2017 und 2020 Implantationsversuche von Elektroden an Affen durchgeführt wurden, bei denen es zu Komplikationen kam. Die betroffenen Affen litten unter anderem unter blutigem Durchfall, teilweiser Lähmung & Hirnödemen. Bei einem Affen kam es zu einem Implantatsdefekt der eine Notoperation erforderlich machte. Dies führte jedoch zu einer Infektion die nicht behandelt werden konnte und letztendlich zur Euthanasie des Tieres führte. Ein anderer Affe litt unter Gehirnblutungen die vom Neuralink-Implantat verursacht wurden und musste ähnlich wie eingeschläfert werden.



Besonders belastend ist der Bericht zu einem Affen, bei dem sich das Implantat aufgrund eines Versagens einfach herausnehmen ließ. Dies widerspricht der Aussage von Elon Musk, dass die Neuralink-Implantate nicht zum Tod der Affen geführt hätten. Auch die Behauptung, dass nur Affen verwendet wurden die am Ende ihres Lebens standen, wird von einem ehemaligen Neuralink-Mitarbeiter und einem Wissenschaftler des Primatenforschungszentrums angezweifelt. Der Mitarbeiter gibt an • dass die Affen etwa ein Jahr lang vor der Operation ein Verhaltenstraining durchlaufen mussten • was Tiere kurz vor dem Tod nicht geschafft hätten. Der Wissenschaftler behauptet » es habe sich um junge Affen gehandelt « die nicht aus medizinischen Gründen unheilbar krank waren.



Weder Neuralink noch die University of California haben sich bisher zu den Vorwürfen geäußert. Die US-Börsenaufsicht prüft nun, ob weitere Untersuchungen eingeleitet werden. Bereits laufen zwei weitere Untersuchungen gegen Neuralink, eine wegen der Behandlung einiger Tierversuchspersonen die vom US-Landwirtschaftsministerium eingeleitet wurde und eine weitere des US-Verkehrsministeriums wegen des unsicheren Transports von antibiotikaresistenten Krankheitserregern auf entnommenen Implantaten. Beide Untersuchungen wurden initiiert, anschließend die US-Gesundheitsbehörde FDA den Antrag von Neuralink auf Versuche am Menschen zunächst abgelehnt hatte. Mittlerweile hat die FDA jedoch eine Zulassung erteilt und Neuralink sucht nun nach menschlichen Probanden die sich im Rahmen einer Studie die Gehirn-Computer-Schnittstelle implantieren lassen wollen.






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