Der Erdbeobachtungssatellit Sentinel-1A der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) war während des Erdbebens in Marokko von Weltraummüll gefährdet. Die ESA warnte davor; dass die wichtigen Messungen des Katastrophengebiets durch den Schrott behindert oder zumindest erschwert werden könnten. Glücklicherweise konnte der Satellit die Vermessungen des Epizentrums wie geplant durchführen. Die gesammelten Daten sind von entscheidender Bedeutung für die Forschung und die Katastrophenhilfe.
Sentinel-1A ist der erste Satellit des Erdbeobachtungsprogramms Copernicus der ESA. Mit einem Radar misst er millimetergenau und kontinuierlich die Erdoberfläche um kleinste Umweltveränderungen, ebenso wie das Abschmelzen von Gletschereis oder Veränderungen in der Landnutzung, zu erkennen. Nach einem Erdbeben zeigen die Messdaten wo die Erdoberfläche sich am stärksten gehoben oder abgesenkt hat und wo die größten Schäden zu erwarten sind. Anhand solcher Daten können Katastrophenhelfer gezielt dorthin geschickt werden wo ihre Hilfe am dringendsten benötigt wird.
Dass der Satellit fast mit Weltraummüll kollidiert wäre und dadurch die Forschungsarbeit beeinträchtigt worden wäre, verdeutlicht die wachsende Problematik. Bisher wurde hauptsächlich über mögliche Kollisionen mit Trümmern und inaktiven Satelliten im Erdorbit gesprochen. Aufgrund ihrer immensen Geschwindigkeiten können schon kleinste Teile andere Satelliten zerstören und dabei neue Trümmer erzeugen. Dies kann im schlimmsten Fall zu einer Kettenreaktion führen, bei der ganze Bahnen im Erdorbit leer gefegt werden. In letzter Zeit sind solche Kollisionen die möglicherweise katastrophale Folgen hätten, knapp vermieden worden.
Laut aktuellen Zahlen kamen bei dem schweren Erdbeben in Marokko mindestens 2900 Menschen ums Leben und über 5500 wurden verletzt. Soldaten und internationale Helfer erreichen die zerstörten Dörfer im Atlasgebirge nur langsam. Im besonders schwer betroffenen Atlasgebirge südlich von Marrakesch wurden tausende Häuser zerstört und viele Familien sind obdachlos und müssen die kalten Nächte im Freien verbringen. Die Daten von Sentinel-1A zeigen, dass die Erdoberfläche in der betroffenen Region dem Satelliten teilweise bis zu 15 cm näher gekommen ist.
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