Berlin halbiert Fördermittel für deutsche Gaming-Industrie

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Berlin reduziert Fördermittel für deutsche Games-Wirtschaft um ein Drittel

Christian Lindner äußerte im Juli noch den Wunsch, die Rahmenbedingungen für die Gaming-Industrie in Deutschland zu verbessern. Doch nun wurden die Fördermittel drastisch gekürzt. Eine aktuelle Studie zeigt, dass die deutsche Gaming-Industrie im ersten Halbjahr dieses Jahres um 4 Prozent gewachsen ist. In Deutschland gibt es derzeit rund 900 Unternehmen mit 12.000 Mitarbeitern. Das bedeutet eine Steigerung von fast 20 Prozent bei den Beschäftigten und sogar 46 Prozent bei den Firmen im Vergleich zu vor drei Jahren.



Trotz dieser Zahlen müssen deutsche Gamer immer noch die meisten Spiele aus dem Ausland importieren, da die Politik diesen Wirtschaftszweig lange Zeit nicht ernst genommen hat. Von einer finanziell großzügigen Förderung der deutschen Gaming-Industrie ganz zu schweigen. Dabei wird in diesem Sektor viel Geld verdient. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres wurden insgesamt rund 4,7 Milliarden Euro mit Gaming-Online-Services, Spielen und entsprechender Hardware (Gaming-PCs inklusive Zubehör, Spielkonsolen) umgesetzt. Das Wachstum bei der Gaming-Hardware betrug sogar 6 Prozent.



Laut dem aktuellen Haushaltsentwurf der Bundesregierung wird das Fördervolumen für die Gaming-Branche deutlich gekürzt. Statt wie bisher 70 Millionen Euro sollen nächstes Jahr nur noch 48,7 Millionen Euro zur Verfügung stehen. Andere Länder fördern diesen Wirtschaftszweig kontinuierlich und ohne derartige Schwankungen. In Ländern mit geringerer Bevölkerung wie Kanada arbeiten sogar bis zu dreimal so viele Fachkräfte in diesem Bereich. Es wäre also noch viel Potenzial für die Beschäftigung von Mitarbeitern vorhanden gewesen. Doch die geplanten Kürzungen könnten den erhofften Aufschwung der deutschen Gaming-Industrie bereits im Keim ersticken.



Felix Falk vom Verband der deutschen Gaming-Branche e.V., game, ist der Ansicht, dass die Förderung Deutschland erst auf ein wettbewerbsfähiges Niveau gebracht hat. Bei der langfristigen Entwicklung von Spielen ist Planungssicherheit entscheidend und diese ist unter den neuen Bedingungen nicht mehr gewährleistet. Seit Mai dieses Jahres sind zudem keine neuen Förderanträge mehr möglich. Das schmale Budget für 2024 wurde bereits aufgebraucht, da zunächst Ansprüche aus Anträgen der vergangenen Jahre erfüllt werden mussten. Das nächste Geld für die Gaming-Branche wird erst in anderthalb Jahren fließen. Das ist ein herber Rückschlag für die Branche, so Falk gegenüber der Redaktion von Welt Online.






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