
Ein Artikel auf Microsofts Internetportal MSN, der offensichtlich von einer KI generiert wurde, empfahl die Ottawa Food Bank, eine Einrichtung zur Lebensmittelhilfe für Menschen mit wenig Geld, als eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Kanadas Hauptstadt Ottawa. Der Artikel mit dem Titel "Auf dem Weg nach Ottawa? Das darfst du nicht verpassen" platzierte die Lebensmittelausgabe an dritter Stelle, bevor der gesamte Beitrag offline genommen wurde. Als Autor wurde lediglich "Microsoft Travel" angegeben. Es gab keinen Hinweis auf die Verwendung einer KI-Technik in den archivierten Versionen des Artikels. Microsoft kündigte eine Überprüfung des Vorfalls in Gesprächen mit US-Medien an.
Der Artikel, der immer noch in der Wayback-Machine einsehbar ist, ähnelt den typischen Listen von Sehenswürdigkeiten. In der Einleitung heißt es, es handele sich um "unverzichtbare Attraktionen". Die Lebensmittelhilfe wird an dritter Stelle aufgelistet und wird behandelt wie alle anderen Sehenswürdigkeiten. Es wird erwähnt, dass sie seit 1984 existiert. Teile des Textes scheinen auf Zeitungsartikeln zu basieren, in denen erklärt wird, dass auch Menschen mit Jobs die Lebensmittelhilfe in Anspruch nehmen. Am Ende des Artikels, nach der Plattitüde "Das Leben ist schon schwierig genug", findet sich der Tipp: "Denke darüber nach, mit leerem Magen zu kommen".
Obwohl Microsoft keine Informationen darüber preisgibt, ist es naheliegend anzunehmen, dass der Artikel von einem KI-Textgenerator stammt und anscheinend nicht von einem Menschen überprüft wurde. Erst vor Kurzem berichtete die New York Times, dass bei Amazon vermehrt minderwertige Reiseführer auftauchen, die mit ähnlichen Techniken generiert werden. Microsoft wäre nicht die erste Onlineplattform, die KI-Texte ohne entsprechende Hinweise veröffentlicht. Cnet hat Anfang des Jahres nach Kritik aufgehört, KI-Inhalte zu veröffentlichen, bei denen die Entstehungsweise nur versteckt angegeben wurde. Im Sommer sorgte ein fehlerhafter Artikel bei Gizmodo für Frustration. In Deutschland hat der Burda-Verlag sogar ein gedrucktes Magazin mit ausschließlich KI-Inhalten veröffentlicht, ohne darauf hinzuweisen.
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