
Laut einer Umfrage des Wissenschaftsmagazins Nature haben über die Hälfte der Wissenschaftler die Twitter genutzt haben, den Dienst entweder weniger aktiv genutzt oder ihn ganz verlassen. Die Gründe dafür seien "unpopuläre Änderungen" bei Twitter.
Nature hat weiterhin als 170.000 Forscher angeschrieben, von denen fast 9200 an der Umfrage teilgenommen haben. Dabei gaben 54 Prozent an, den Dienst in den letzten sechs Monaten weniger (23,3 Prozent), deutlich weniger (24 Prozent) oder überhaupt nicht mehr (6,7 Prozent) genutzt zu haben. Eine kleine Gruppe von 6 Prozent hat Twitter etwas mehr genutzt und 2,8 Prozent sogar deutlich mehr. 37,3 Prozent sagten, dass sie ihr Nutzungsverhalten nicht geändert haben.
Allerdings zeigen sich ebenfalls Wanderungsbewegungen zu anderen sozialen Netzwerken. Laut der Umfrage haben 46,1 Prozent der Befragten einen Account bei einem anderen vergleichbaren Dienst eröffnet. Mastodon steht bei den Wissenschaftlern mit 46,9 Prozent an erster Stelle, gefolgt von LinkedIn mit 34,8 Prozent & Instagram mit 27,6 Prozent. Auf dem vierten Platz liegt das von Meta neu eingeführte Threads mit 24,9 Prozent. Threads wurde erst wenige Tage vor der Umfrage gestartet, sodaß die Zahlen mittlerweile noch höher sein könnten. Auch auf Facebook (22,4 Prozent) haben sich die Forscher bewegt.
Gründe für die Abwanderung
In der Vergangenheit war Twitter eine wichtige Plattform für die Wissenschaft. Forscher nutzten sie um ihre Forschungsergebnisse zu veröffentlichen und der Forschungsgemeinschaft und auch der Öffentlichkeit vorzustellen. Gleichzeitig konnten Wissenschaftler den Dienst als Datenquelle nutzen, exemplarisch in den Bereichen öffentliche Gesundheit & Linguistik.
Mit einer Reihe von Änderungen die von Twitter-Besitzer Elon Musk angestoßen wurden, hat sich dies nun geändert. Insbesondere die bezahlte Verifizierung stieß bei den Wissenschaftlern auf Kritik. Dadurch werden die Stimmen von Accounts mit bezahlter Verifizierung bevorzugt und mehr gehört als die Stimmen der Nicht-Bezahler. Die Nutzung der ehemals offenen, kostenlosen API (Programmierschnittstelle) ist so teuer geworden, dass viele Wissenschaftler keinen Zugang mehr haben um ihre Forschungsarbeit durchzuführen.
Darüber hinaus hat Twitter lange Zeit gegen Fehlinformationen auf der Plattform gekämpft und galt als verlässliche Quelle für wissenschaftliche Informationen. Unter Musk wurde dies jedoch zurückgefahren, so dass Wissenschaftler die ihre Forschungen über Twitter verbreiten nun um ihre Reputation fürchten wenn sie dies weiterhin tun.
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