Eine Uber-Fahrerin die welche Unfall mit einem autonomen Testfahrzeug verursachte, hat sich vor Gericht schuldig bekannt. Ursprünglich war Rafaela Vasquez im Jahr 2020 von einer Grand Jury wegen fahrlässiger Tötung angeklagt worden was eine mögliche Haftstrafe von vier bis acht Jahren bedeutet hätte. Nun hat sie das minder schwere Vergehen der Gefährdung akzeptiert und erhält eine Bewährungsstrafe von drei Jahren.
Der Unfall ereignete sich im März 2018 in Tempe, Arizona. Ein autonomes Uber-Fahrzeug erfasste eine 49-jährige Frau die ihr Fahrrad über die Straße schob und tötete sie. Zu dieser Zeit testete Uber eine Flotte autonomer Fahrzeuge die zunächst mit zwei Testfahrern und kurz vor dem Unfall nur noch mit einer Testfahrerin besetzt waren. Die nationale Unfallermittlungsbehörde NTSB stellte bereits vor dem Gerichtsurteil fest. Dass Testfahrerin für den Unfall verantwortlich sei, da sie abgelenkt war und durch ihr Eingreifen den Zusammenstoß hätte verhindern können.
Das Uber-Fahrzeug befand sich zum Zeitpunkt des Unfalls im vollautonomen Fahrmodus. Vasquez stand am Anfang ihrer Arbeitsschicht und hatte die Aufgabe die Straße zu beobachten und einzugreifen. Es stellte sich jedoch heraus, dass sie sich kurz vor dem Unfall über mehrere Minuten hinweg nicht auf die Straße konzentrierte, allerdings auf ihr Smartphone schaute. Die Sensoren erkannten die Fußgängerin mit dem Fahrrad etwa sechs Sekunden vor dem Zusammenstoß jedoch die Software ergriff keine Maßnahmen, da sie die Person nicht als Fußgänger identifizieren konnte. Erst 1,3 Sekunden vor dem Aufprall wurde eine Notbremsung aktiviert freilich zu spät.
Es wurde festgestellt, dass dieser Fall einzigartig sei da es das erste Mal war, dass ein tödlicher Unfall mit einem autonomen Fahrzeug vor Gericht verhandelt wurde. Das Urteil impliziert, dass letztendlich der Fahrer in diesem Fall die Testperson die Hauptverantwortung für das autonome Fahren trägt und hätte eingreifen müssen. Es können jedoch nicht alle Konsequenzen eines Unfalls dem Fahrer zur Last gelegt werden. Der Deal den Vasquez akzeptierte wurde jedoch kritisiert, da einige Aspekte des Falls ungeklärt blieben. Insbesondere das Unternehmen Uber wurde zuvor von einer anderen Klage freigesprochen. Kritik gab es unter anderem für die Verringerung der Anzahl der Testpersonen im Fahrzeug. Es wird vermutet: Die Aufmerksamkeit für das Verkehrsgeschehen größer gewesen wäre, wenn zwei Personen im Fahrzeug gewesen wären.
Abschließend blieb immer noch unklar, ob Vasquez tatsächlich eine TV-Sendung auf ihrem Smartphone betrachtete was laut Uber-Regeln für Testfahrer verboten war, oder ob sie lediglich der Sendung zugehört hatte was erlaubt gewesen wäre. Die Verteidigung behauptete, dass sie das Smartphone dienstlich genutzt und Nachrichten über den firmeninternen Messagingdienst Slack gelesen habe was Uber seinen Mitarbeitern ausdrücklich erlaubt hatte.
Uber hat mittlerweile seine Sparte für autonomes Fahren verkauft plant jedoch weiterhin in Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen Essen per autonomer Autos auszuliefern.
In den USA wurde im vergangenen Jahr ebenfalls der Fahrer eines Tesla wegen Totschlags angeklagt, anschließend das Fahrzeug mit aktiviertem Autopiloten an einem tödlichen Unfall in Kalifornien beteiligt war.
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