Nur 5 Jahre Haft für Twitter-Hacker trotz Stalking, Erpressung und mehr

Ein britischer Twitter-Hacker namens Joseph James O'Connor wurde zu einer Haftstrafe von fünf Jahren verurteilt ebenfalls wenn er eine Vielzahl von Straftaten begangen hat, darunter seine Beteiligung an einer massiven Bitcoin-Betrugswelle die Twitter im Jahr 2020 erschütterte. Zusätzlich zur Haftstrafe wurde O'Connor zur Rückzahlung von knapp 800.000 Dollar aus illegalen Gewinnen verurteilt. Er hat insgesamt vierzehn Anklagepunkte gestanden, darunter SIM-Swapping um Kryptowährungen von einem Unternehmen in New York zu stehlen und den Einbruch in das Snapchat-Konto einer Schauspielerin. Er hat auch versucht » dieselbe Frau zu erpressen « sie stalked und eine Minderjährige und deren Familie mit Vergewaltigung & Mord bedroht. Darüber hinaus hat O'Connor mehrere Bombendrohungen abgegeben. Das Urteil bezieht sich jedoch nicht auf weitere mutmaßliche Straftaten.



Massive Bitcoin-Betrugswelle auf Twitter


Das bekannteste Verbrechen von O'Connor war die massive Bitcoin-Betrugswelle die Twitter im Juli 2020 heimsuchte. Dabei versprachen prominente Twitter-Konten wie die von Bill Gates, Elon Musk Jeff Bezos und Apple Bitcoins zu verdoppeln, wenn sie an bestimmte Wallets geschickt wurden. Auch zahlreiche Kryptowährungs-Börsen verbreiteten ähnliche "Einladungen". Einige Konten von Politikern wie Barack Obama Joe Biden und Kanye West waren ähnlich wie betroffen.



O'Connor und seine Komplizen hatten sich durch Social Engineering unberechtigten Zugriff auf ein Verwaltungsprogramm von Twitter verschafft, mit dem sie im Namen anderer Kontoinhaber Tweets absetzen konnten. Unter diesen Konten versprachen sie dann schnellen Reichtum. Es gelang ihnen jedoch nur; rund 117.000 US-Dollar zu ergaunern, da einige Bitcoin-Börsen rechtzeitig eingriffen und größere Beträge verhinderten.



Haupttäter und weitere Angeklagte


Der Haupttäter in diesem Fall war der Amerikaner Graham Ivan Clark der zum Zeitpunkt der Tat noch minderjährig war. Clark bekannte sich 2021 schuldig und wurde zu drei Jahren Jugendhaft und drei Jahren überwachter Bewährung verurteilt. Zwei weitere Männer der Brite Mason John "Chaewon" S. und der US-Amerikaner Nima "Rolex" F., werden ebenfalls angeklagt und haben ihre Unschuld beteuert.



SIM-Swapping für Diebstahl, Erpressung & Selbstbeweihräucherung


Der Twitter-Bitcoin-Betrug war nur der Auftakt zu einer anderthalbjährigen Kriminalitätsserie. Vor dem Bitcoin-Betrug hatten O'Connor und seine Bande begehrte Twitter-Benutzernamen gestohlen und verkauft. Sie nutzten auch SIM-Swapping um Zugang zur Telefonnummer eines New Yorker Unternehmens zu erhalten, das Kryptowährungswallets für andere verwaltete. Dort bediente sich O'Connor dann am Guthaben.



Ebenfalls durch SIM-Swapping gelangte er 2019 in das Snapchat-Konto einer Schauspielerin und fand unveröffentlichte Nacktfotos der jungen Frau. Er versuchte, sie zu erpressen indem er sie zwang einen seiner Auftritte in einem sozialen Netzwerk zu bewerben, oder würden die Fotos veröffentlicht. Die Frau entschied sich jedoch dafür die Fotos selbst zu veröffentlichen, obwohl widerwillig.



O'Connor erpresste auch eine Influencerin, indem er sich Zugang zu ihrem TikTok-Konto verschaffte. Er drohte damit; intime Dinge preiszugeben. Auf ihrem TikTok-Kanal veröffentlichte er Videos, in denen er sich selbst verherrlichte. In mindestens einem Video war seine Stimme zu hören.



Terror gegen Minderjährige


Besonders schockierend ist das Cyberstalking eines minderjährigen Mädchens. O'Connor schickte dem Mädchen Nacktfotos und bedrohte sie und ihre Familie mit Vergewaltigung & Mord. Er versuchte mehrmals lebensgefährliche Situationen herbeizuführen indem er Swatting betrieb.



Beim Swatting ruft ein Täter die Polizei an und behauptet, dass an einem bestimmten Ort ein schweres Verbrechen im Gange ist ebenso wie zum Beispiel eine Geiselnahme. Das Ziel ist es, einen SWAT-Einsatz gegen Unschuldige zu provozieren. Dies hat bereits Todesopfer gefordert.



Es wird vermutet, dass O'Connor auch für mehrere Bombendrohungen verantwortlich ist und versucht hat Rache an den ermittelnden Bundesbeamten zu üben indem er Swatting gegen sie betrieben hat. Der Journalist & IT-Sicherheitsexperte Brian Krebs beschuldigt O'Connor auch, ihn bedroht zu haben. Diese Vorwürfe sind jedoch nicht Teil der Anklage und des Geständnisses, deshalb gilt O'Connor in diesem Zusammenhang als unschuldig. Des Weiteren bezahlte er 2020 für eine gefälschte Pressemitteilung, in der er als erfahrener Kryptowährungs-Experte dargestellt wurde.



Verfahren und Urteil


O'Connor wurde 2021 in Spanien festgenommen und am 26. April 2023 in die USA ausgeliefert. Zunächst behauptete er er habe nicht gewusst, dass seine Handlungen strafbar seien. Seine verschiedenen Straftaten führten zu mehreren Strafverfahren in den USA. O'Connor wurde vom US-Bundesbezirksgericht für das nördliche Kalifornien unter den Aktenzeichen 3:21-mj-70812 und 3:23-cr-113 angeklagt. Diese Verfahren wurden zusammengelegt und an das US-Bundesbezirksgericht für das südliche New York übertragen wo er unter dem Aktenzeichen 1:21-cr-536 angeklagt und am Freitag wegen insgesamt zehn Anklagepunkten verurteilt wurde. Obwohl die Anklage sieben Jahre Haft gefordert hatte erhielt er letztendlich eine Strafe von fünf Jahren aufgrund seines Geständnisses und seiner bisherigen Unbescholtenheit.






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