
Wegen Steuerhinterziehung werden derzeit deutschlandweit die Daten von Krypto-Anlegern eines großen Krypto-Handelsplatzes ausgewertet. Wer seine Gewinne nicht versteuert hat, muss mit einem Strafverfahren rechnen. Eine große Online-Kryptobörse hat auf ein Auskunftsersuchen hin die Umsätze vieler deutscher Spekulanten herausgegeben. Die zuständigen Finanzämter werden nun die Steuererklärungen der betroffenen Krypto-Anleger mit deren tatsächlichen Gewinnen abgleichen.
Schaden in Millionenhöhe
Das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" geht von einem möglichen Schaden in zweistelliger Millionenhöhe aus. Die Daten des Auskunftsersuchens wurden mit den Behörden der anderen Bundesländer geteilt, um flächendeckend gegen Steuerhinterziehung vorgehen zu können. Hierzulande müssen Gewinne aus dem Verkauf von Kryptowährungen immer dann versteuert werden, wenn man die Anlage vor Ablauf eines Jahres vom Konto des Krypto-Handelsplatzes verkauft hat. Da die meisten Krypto-Trader ihre Wallets nur kurzfristig füllen, um sie bei steigenden Kursen von Bitcoin und Co. wieder zu veräußern, müssen sie diese Einnahmen in der nächsten Steuererklärung angeben.
Selbstanzeige als Option
Wer seine Gewinne bisher verschwiegen hat, kann sich aber mit einer Selbstanzeige straffrei stellen. NRW-Finanzminister Marcus Optendrenk (CDU) geht von einem "erheblichen Dunkelfeld" beim Handel mit Kryptowährungen aus. Niemand könne sich mehr darauf verlassen, auf Dauer anonym zu bleiben. Die Methoden der Steuerfahndung würden sich ständig weiterentwickeln. Offenbar hofft man in NRW auf ähnlich viele Selbstanzeigen wie nach Bekanntwerden der letzten Steuersünder-CDs, die ab 2015 gleich mehrere Male hintereinander von Insidern verkauft wurden.
Behörden kämpfen gegen unregulierten Kryptowährungshandel
Die Behörden kämpfen weltweit gegen den unregulierten Handel mit Kryptowährungen. Von den Strafanzeigen betroffen sind natürlich nur Krypto-Anleger eines Online-Handelsplatzes, der sich den KYC-Regeln (Know your customer) unterworfen hat. Bisher ist nicht durchgesickert, welcher bekannte Anbieter die Daten preisgeben musste. Allerdings üben die Behörden weltweit zunehmend Druck auf alle Betreiberfirmen aus, damit niemand mehr ohne Selbstauskunft Coins handeln kann. Damit wollen die Behörden Geldwäsche, die mögliche Unterstützung jeglicher Kriminalität und Steuerhinterziehung bekämpfen.
Krypto-Anleger müssen mit Konsequenzen rechnen
Es ist wichtig, dass Krypto-Anleger ihre Gewinne immer korrekt versteuern, um Strafverfahren und hohe Nachzahlungen zu vermeiden. Die Digitalwährungen haben natürlich nicht automatisch etwas mit Kriminalität zu tun. Doch Kriminelle nutzen die teils anonymen Coins wie den Monero gerne, um damit ihre Geldströme zu verschleiern. Es ist daher im Interesse aller ehrlichen Krypto-Anleger, sich an die Regeln zu halten und ihre Gewinne ordnungsgemäß zu versteuern. Die Behörden werden zukünftig verstärkt gegen Steuerhinterziehung im Krypto-Handel vorgehen.
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