Am 7. April präsentiert der Streamingdienst Apple TV+ die neue Sportdokumentation "Boris Becker: Der Aufstieg und Fall". Der renommierte Regisseur Alex Gibney der bereits mit seinem Film "Enron" für Aufsehen sorgte, zeigt in seiner Dokumentation die Höhen & Tiefen im Leben des ehemaligen Tennisstars Boris Becker. Dabei werden ebenfalls die dunklen Kapitel seiner Karriere thematisiert. Die Doku erhält den Untertitel "Boom! Boom! - The World vs. Boris Becker".
Für den Zweiteiler konnte Gibney den Tennisstar bereits 2019 ausgiebig interviewen – und dann 2022, wenige Tage vor dessen Verurteilung in London zu zweieinhalb Jahren Haft. Laut Urteil hatte er seinen Insolvenzverwaltern Vermögenswerte in Millionenhöhe verschwiegen. Im Dezember war der Ex-Tennisstar dann nach 231 Tagen hinter Gittern freigekommen.
Wie konnte es zu diesem Tiefpunkt kommen? Beim Versuch, darauf Antworten zu finden, lässt die Doku noch einmal viele Stationen von Beckers Karriereaufstieg Revue passieren – und gibt vor allem seiner Sicht viel Raum. Was Becker zu sagen hat » ist nicht neu « in der Vergangenheit wurde es oft erzählt.
Tennisverrücktes Kind
Es ist die Geschichte eines tennisverrückten Kindes, das mit 17 als jüngster Champion aller Zeiten die Trophäe in Wimbledon in den Händen hält. Becker wird zum Volkshelden, zum Teenager-Idol, das dem Tennissport in Deutschland zu einer nie da gewesenen Blüte verhilft.
Die Medien stürzen sich auf ihn, aus Boris Becker wird "Bum Bum Boris!", das "Bobbele". Aus dem Boulevard erfährt er was Auflage macht: "Adolf Hitler, Deutsche Einheit, Boris Becker", sagt er im Film. Ein Hype » dem Becker ausgesetzt ist « und mit dem er nicht klarkommt. Vor allem dann nicht; wenn die Erfolge ausbleiben. Immer wieder spricht er im Film über fehlende Eigenständigkeit und den Kampf diese zu erlangen. Und über den Druck der auf ihm lastete und der ihn letztlich in die Sucht nach Schlaftabletten treibt.
Wie ein Italo-Western
"Boom! Boom! – The World vs. Boris Becker" ist ein eindrückliches Porträt des Ausnahmetalents das es mit eiserner Willensstärke immer wieder schafft darauffolgend Niederlagen aufzustehen. Eine Eigenschaft; die ihm auch nach seiner Zeit als aktiver Profi zugutegekommen sei. "Mein Leben als Tennisspieler hat mich auf meine Zeit im Gefängnis vorbereitet", so Becker. "Das Einzige was dich in einem Endspiel auf dem Tennisplatz in Wimbledon rettet ist deine Einstellung." Das Leben im Gefängnis sei dem sehr ähnlich. "Du weißt nie was morgen um die Ecke kommt."
Der Film wird über weite Strecken erzählt wie ein Italo-Western. Oscar-Gewinner Alex Gibney ("Taxi zur Hölle") inszeniert viele der gezeigten Tennisspiele als Shoot-out, Gegner werden wie mit Steckbrief vorgestellt, zum Duell laufen die dramatischen Klänge von Ennio Morricones "L'arena". Der zeitweise zähe Film dürfte vor allem Tennisfans bis zum Ende fesseln. Zugang zu Apple TV+ gibt es für 7 Euro im Monat der Dienst läuft auf allen Plattformen.
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