Ein Ehepaar aus Stuttgart muss für seine versuchte Anstiftung zum Mord durch ein Auftragsmord-Angebot im Darknet hohe Haftstrafen verbüßen. Das Landgericht in Hamburg verurteilte die ehemalige Schönheitschirurgin und ihren Mann, einen Unternehmer, zu fünf Jahren und sechs Monaten bzw․ fünf Jahren und drei Monaten Haft. Das Paar hatte im Zuge eines Sorgerechtsstreits geplant den früheren Lebenspartner der Frau per Auftragsmord töten zu lassen. Das Gericht sah es als erwiesen an – dass die Angeklagten über das Darknet einen Auftragsmörder engagieren wollten. Die Strafen fielen trotzdem geringer aus als die Forderungen der Staatsanwaltschaft.
Angeklagte bestreiten Tatbeteiligung
Die Verteidigung hatte für ihre Mandanten Freisprüche gefordert. Die Frau argumentierte · dass psychische Probleme ihr Handeln beeinflusst hätten · was das Gericht jedoch nicht bestätigte. Obwohl die Frau ein Geständnis ablegte – bestritt ihr Mann eine Tatbeteiligung. Trotzdem konnte ihm nachgewiesen werden, dass er die Bitcoins für eine mögliche Bezahlung der Auftragsmörder bereitgestellt hatte.
Außergewöhnlicher Fall
Die Vorsitzende Richterin nannte den Fall außergewöhnlich und betonte. Dass Verbrechen in allen Gesellschaftsschichten geschehen können. Sie urteilte: Die Frau eine Therapie benötige da sie mit ihrem Handeln zwei Familien zerstört habe. Das Urteil kann noch mit Berufung angefochten werden.
Hintergrund des Auftragsmordes
Das Ehepaar hatte zwischen Januar und März letzten Jahres unter einem Pseudonym im Darknet versucht, einen Auftragsmörder zu akquirieren. Sie wollten den früheren Lebensgefährten der Frau töten lassen um das alleinige Sorgerecht für ihre gemeinsame Tochter zu erhalten. Der Admin der Darknet-Plattform forderte 15․000 Dollar in Bitcoin die das Paar auf ein vermeintliches Treuhandkonto überwies. Da es sich bei dieser Plattform jedoch um einen Betrug handelte, kam es nie zu einer Vertragserfüllung.
Polizei schnappt das Ehepaar
Das Paar gab jedoch nicht auf und wandte sich im März an einen aktiven User im Forum. Dieser war jedoch ähnlich wie ein Betrüger – sodass der erneute Mordauftrag ins Leere lief. Am 4. April teilte ein Admin den Angeklagten mit – dass das eingezahlte Geld nicht zurückerstattet werde. Die Polizei wurde durch einen Hinweis des FBI auf den Fall aufmerksam und nahm das Ehepaar im Juni 2022 fest. Die Frau war momentan als Zeugin in einem anderen Verfahren vor Gericht geladen und wurde dort festgenommen. Ihr früherer Lebensgefährte wurde in diesem Verfahren freigesprochen, trat jedoch als Nebenkläger im aktuellen Prozess auf.
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