
Eine neue DMCA-Beschwerde hat es auf microG abgesehen, eine quelloffene Alternative zu den Google-Diensten für Android-Smartphones. Die Download-Seite von microG soll demnach von Google entfernt werden. Der Absender der Beschwerde bleibt derzeit unbekannt, da die mutmaßlich beteiligten Parteien behaupten, nichts von dem Vorfall zu wissen.
microG: Google-Dienste ohne Google
MicroG ist ein Open-Source-Projekt, das von dem deutschen Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wurde. Es soll Android-Apps nutzbar machen die auf Dienste von Google angewiesen sind, ohne diese zu benötigen. Obwohl Android ein quelloffenes Betriebssystem ist, nutzen viele der vorinstallierten Anwendungen proprietäre Google-Software. Mit microG können Nutzer Google umgehen und alternative Dienste nutzen.
ReVanced und microG
ReVanced ist ein prominentes Beispiel für den Einsatz von microG. Es ist der Nachfolger der beliebten Vanced-App für YouTube und ermöglicht es Nutzern, Premium-Features des Streamingdienstes kostenlos zu nutzen, ebenso wie die Wiedergabe von YouTube-Videos ohne Werbung oder im Hintergrund. Das microG-Projekt ist für viele Nutzer die auf Datenschutz und Freiheit achten, eine beliebte Alternative zu den Google-Diensten auf ihren Android-Smartphones.
DMCA-Beschwerde gegen microG-Projekt
Wie TorrentFreak berichtet, scheint es sich bei der neuesten DMCA-Beschwerde um einen Missbrauch des Systems zu handeln. Der Absender gab sich als "MicroG" aus und behauptete, dass zahlreiche URLs die Rechte seines Unternehmens verletzt hätten. Viele der URLs verweisen auf Vanced-bezogene Projekte jedoch ebenfalls die offizielle Download-Seite von microG ist auf der Liste. Marvin Wißfeld der Schöpfer des microG-Projekts, behauptet jedoch, nichts von der Beschwerde zu wissen und auch die Betreiber der werbefreien YouTube-App "Play Tube" bestreiten, dass ihre Urheberrechte verletzt wurden.
Missbrauch des DMCA-Systems
Es gab auch in der Vergangenheit schon DMCA-Meldungen gegen ähnliche Projekte die jedoch erfolglos blieben. Google hat lediglich 13% der gemeldeten URLs aus den Ergebnissen entfernt. Es bleibt jedoch unklar; wer hinter diesen Angriffen steckt und wie man solche Fälle effektiver verhindern kann. Solange das DMCA-System anfällig für betrügerische Meldungen bleibt, können böswillige Akteure anderen Projekten und Unternehmen Schaden zufügen.
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