Das Ende einer Ära: E3 abgesagt

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E3: Spielemesse: Die E3 ist am Ende

Es ist das Ende einer Ära: Die einst bedeutendste Spielemesse der Welt, die E3, wurde für das Jahr 2023 abgesagt. Die Entscheidung war unvermeidbar, da alle drei großen Konsolenhersteller, Nintendo, Sony und Microsoft, in den letzten Wochen ihre Teilnahme abgesagt haben. Auch Unternehmen wie Ubisoft, Sega und Tencent folgten diesem Beispiel. Kein einziger großer Spielehersteller hatte zugesagt, was ein schwerer Schlag für die E3 war, die einst als führende Messe der Branche galt und für viele Unternehmen der Hauptanlaufpunkt war, um ihre neuesten Produkte zu präsentieren.



Sowohl die digitale Komponente als auch die Veranstaltung vor Ort sei abgesagt, teilte nun Veranstalter ReedPop und die Entertainment Software Association (ESA) knapp auf Twitter mit. Dem Branchenmagazin Gamesindustry.biz gab ESA-Chef Stanley Pierre-Louis Hintergründe: Die Covid-19-Pandemie habe Entwicklungspläne geändert, sagt Pierre-Louis. Wegen der angespannten wirtschaftlichen Lage hätten viele Spielefirmen außerdem ihre Ausgaben für große Marketing-Events überdacht. Schließlich rückten Spielefirmen verstärkt die digitale Vermarktung ihrer Spiele in den Vordergrund. Das alles sind Herausforderungen, die auch die Veranstalter der deutschen Spielemesse Gamescom angesprochen haben.


Opening Night Live hat gewonnen


Tatsächlich konnte man in den vergangenen Jahren live dabei zusehen, wie die von Geoff Keighley moderierte Livestream-Veranstaltung Summer Games Fest der E3 in ihrer coronabedingten Abwesenheit den Rang ablief. Das Summer Games Fest präsentierte sich als bunt gemischtes Dauerfeuer aus Spieleankündigungen und Trailern verschiedener Hersteller und erreichte damit ein Millionenpublikum. Als die E3 bereit war, zurückzukehren, wurde sie schlicht nicht mehr gebraucht.



2020 war die Messe in den ersten Monaten der Coronapandemie kurzfristig komplett abgesagt worden, 2021 folgte eine reine Online-Veranstaltung. Abseits einiger E3-Aufkleber auf den Livestreams hatten diese Online-Veranstaltungen kaum etwas mit der eigentlichen Spielemesse zu tun, die seit ihren Anfängen 1995 ein absolutes Pflichtevent für die ganz Großen der Spielebranche war. 2022 wurde die E3 erneut komplett abgeblasen, um sich auf den Neustart 2023 vor Ort konzentrieren zu können.


Schon zuvor gab es erste Risse in der E3-Fassade: Bereits vor der Coronapandemie hatte die Loyalität der großen Spielefirmen gegenüber der meist in Los Angeles ausgetragenen E3 nachgelassen. Sony hatte die Messe bereits in den Jahren zuvor übersprungen. Auch Microsoft war 2019 nicht offiziell auf der E3, sondern hatte ein eigenes Parallelevent veranstaltet.


Die E3 hat keine Zukunft mehr


Dass die E3 noch eine Zukunft hat, ist unwahrscheinlich. ESA-Chef Stanley Pierre-Louis erklärt lediglich, man wolle den Industriepartnern Gehör schenken und ihre Bedürfnisse erfüllen – keine Aussage, die auf viel Vertrauen in die E3 als Spielemesse schließen lässt. Vieles spricht dafür, dass die E3 nicht zurückkehrt.


Für Spielefans muss das nicht schlecht sein. Denn die Publisher vermarkten ihre Titel ja trotzdem: Neben der Opening Night Live am 8. Juni veranstalten einzelne Spielefirmen ihre eigenen Events. Am 11. Juni will Microsoft bei einem Livestream einen Blick auf das kommende Rollenspiel "Starfield" gewähren, einen Tag später sendet Ubisoft – ohne E3-Logo auf ihren Livestreams.






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