Behörden nehmen Kryptowährungsmixer ChipMixer offline

In einer internationalen Strafverfolgungsoperation haben Behörden den Mixing-Dienst von Kryptowährungen, ChipMixer, offline genommen. Der Service habe dazu beigetragen, die Spuren von digitalem Geld für Online-Drogenhändler, russische Militärhacker und nordkoreanische Cyberkriminelle zu verschleiern. Die europäische Polizeibehörde Europol teilte mit, dass der 2017 gegründete Krypto-Mixer Geldwäsche in Höhe von 152.000 BTC erleichterte. Vor allem Cyberkriminelle nutzten den Dienst, um ihre illegalen Erlöse aus kriminellen Aktivitäten wie Drogenhandel, Waffenhandel, Ransomware-Angriffe und Zahlungskartenbetrug zu waschen.



Ransomware-Gruppen nutzten ebenfalls den Service zur Geldwäsche. Die Behörden konnten Transaktionen in Millionenhöhe von der im April 2022 abgeschalteten Darknet-Plattform "Hydra Market" nachweisen. ChipMixer erlaubte Kunden, Bitcoin einzuzahlen, und mischte diese mit Bitcoin anderer Benutzer des Services. Das Kryptogeld wurde in einheitliche Kleinbeträge ("Chips") aufgeteilt und mit den Chips anderer Nutzer vermischt. Die Kryptowährung wurde dann auf "saubere" Kryptowährungsadressen ausgezahlt und konnte in FIAT-Geld umgewandelt werden. Dadurch erschwerte es der Vorgang, Strafverfolgungsbehörden oder Aufsichtsbehörden die Transaktionen zu verfolgen. ChipMixer bot zahlreiche Funktionen an, um die Anonymität seiner Kunden zu gewährleisten.



Der Mixing-Dienst hatte eine Clearnet-Webdomäne, wurde jedoch hauptsächlich als Darknet-Dienst betrieben und verschleierte den Betriebsstandort seiner Server, um eine Beschlagnahme durch die Strafverfolgungsbehörden zu verhindern. Gemäß DOJ betreute ChipMixer viele Kunden in den Vereinigten Staaten, registrierte sich jedoch nicht beim Financial Crimes Enforcement Network (FinCEN) des US-Finanzministeriums und sammelte keine identifizierenden Informationen über seine Auftraggeber. Die Behörden haben ein Sicherstellungsbanner auf der Tor-Website des Dienstes veröffentlicht.



BKA und US-Behörden nehmen weltweit größten Krypto-Mixer im Darknet hoch


Das Bundeskriminalamt (BKA) hat gemeinsam mit dem United States Department of Justice (US DoJ), dem Federal Bureau of Investigation Philadelphia (FBI), Homeland Security Investigations Phoenix sowie Europol am Mittwoch eine großangelegte Aktion gegen den weltweit umsatzstärksten Krypto-Mixer im Darknet, ChipMixer, durchgeführt. Dabei wurden in Deutschland die Serverinfrastruktur des Krypto-Mixers beschlagnahmt und in den USA zwei Webdomains sowie ein GitHub-Konto mit Projektcode sichergestellt. Neben Daten im Umfang von 7 Terabyte konnten Bitcoins im Wert von 44 Millionen Euro sichergestellt werden, was die bisher größte Sicherstellung von Kryptowährungen durch das BKA darstellt.

Der Betreiber des Krypto-Mixers, der vietnamesische Staatsbürger Minh Quoc Nguyen aus Hanoi, wurde bereits im Justizministerium angeklagt. Ihm wird gewerbsmäßige Geldwäsche, das Betreiben eines nicht lizenzierten Geldtransfergeschäfts und Identitätsdiebstahl im Zusammenhang mit dem Betrieb von ChipMixer vorgeworfen. Nguyen ist durch das FBI zur Fahndung ausgeschrieben und drohen bei einer Verurteilung bis zu 40 Jahre Haft.



BKA erhofft sich neue Ermittlungsansätze


Carsten Meywirth, Leiter der Abteilung Cybercrime im BKA, erhofft sich durch die Auswertung der beschlagnahmten Daten weitere Ermittlungsansätze und die Verfolgung der Spur des Geldes, auch zu den Nutzern des Krypto-Mixers. Krypto-Geldwäschedienste sind mittlerweile ein wichtiger Bestandteil krimineller Cyber-Aktivitäten geworden und der Erfolg der deutschen Strafverfolgungsbehörden ist daher besonders wichtig, so Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD).








Kommentare

Diese Aktion gegen den weltweit größten Krypto-Mixer im Darknet zeigt, dass die Strafverfolgungsbehörden bei der Bekämpfung von Krypto-Geldwäsche erfolgreich sind. Es ist wichtig, dass die Behörden weiterhin hart gegen Kriminalität im Kryptowährungsbereich vorgehen und dabei auch international zusammenarbeiten. Die Sicherstellung von Bitcoins im Wert von 44 Millionen Euro ist ein deutliches Zeichen, dass Kriminelle auch im Kryptobereich nicht unentdeckt bleiben werden.


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