Özdemir will Werbeverbot für ungesunde Lebensmittel

Lebensmittel, die als Junkfood gelten, erscheinen zwar meistens äußerst verlockend, allerdings werden sie aufgrund ihrer minderen Qualität auch als ungesund eingestuft. Sie enthalten verhältnismäßig viele Kalorien und wenige Stoffe, die der Körper tatsächlich braucht. In Werbungen ist nur selten die Rede von den Inhaltsstoffen der Lebensmittel. Man sieht nur, was tatsächlich in den Produkten steckt, indem man sich bewusst mit den kleingedruckten Angaben darauf beschäftigt.



Es sind vor allem Kinder, die durch die bunten Werbespots angesprochen werden. Deshalb hat Cem Özdemir als Bundesernährungsminister nun eine Forderung: Werbespots mit ungesunden Produkten sollen nur noch zu bestimmten Uhrzeiten ausgestrahlt werden. Welches Gesundheitsproblem ihn dazu bewegt und welche Reaktionen sein Vorschlag hervorruft, haben wir in den nächsten Abschnitten genauer erläutert.



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Adipositas - So viele Kinder sind betroffen


Obwohl ein Supermarkt wie Lidl seine Produktpalette ständig erweitert und es immer mehr Angebote für gesunde Produkte zu geben scheint, liegen dem Robert-Koch-Institut erschreckende Ergebnisse vor. Laut einer aktuellen Studie des RKI ist jedes sechste Kind in Deutschland übergewichtig oder von Adipositas betroffen. Das Forschungsinstitut bestätigt zwar, dass das Gewicht von Kindern nicht nur von deren Ernährungsweise abhängt, macht aber einen Teil davon dafür verantwortlich. Vor allem die Supermarktkette Lidl wirbt deshalb mit zahlreichen veganen Produkten und nimmt in ihrem Sortiment stets neue vegane Artikel auf. Faktoren wie das Verhalten der Eltern und das Sportangebot in den Tagesstätten tragen ebenfalls zum Gewicht bei.



Zur Messung der Zahlen hat die Einrichtung ein spezielles System entwickelt, bei dem das Ernährungsverhalten durch bestimmte Fragestellungen gemessen wird. Unter anderem wird bei den Untersuchungen deutlich, dass die Zeit vor dem Fernseher die Entwicklung einer Krankheit wie Adipositas fördern kann. Dies geschieht nicht nur durch die Tatsache, dass man sich währenddessen kaum bewegt, sondern auch dadurch, dass ungesunde Lebensmittel in bestimmten Werbespots im Fernsehen angepriesen werden. Die Zeit vor dem Fernseher ist in den letzten Jahren immer wieder gestiegen und gesunken - bei den letzten Messungen liegt sie bei Kindern bei zwei Stunden pro Tag.



Die Forderung von Özdemir


Aufgrund des Zusammenhangs zwischen dem Fernsehkonsum und dem Ernährungsverhalten von Kindern fordert Özdemir nun folgendes: Werbungen, die sich gezielt an Kinder richten, sollen zu einer bestimmten Tageszeit (06.00 Uhr bis 23.00 Uhr) verboten werden. Das Interessante daran: Er bezieht sich im Rahmen seiner Forderung nicht nur auf das Fernsehen, sondern auch auf Social-Media-Kanäle wie YouTube, Zeitschriften und Magazine. Noch dazu sollen Plakate, die sich in der unmittelbaren Nähe von Schulen und Kindertagesstätten befinden und die Produkte bewerben, verboten werden.



Der Minister spricht sich in seiner Forderung für ein klares Verbot aus. Die strikten Maßnahmen beruhen auf der Tatsache, dass es bereits im Jahr 2021 eine Selbstverpflichtung der Werbewirtschaft zu dem Thema gab. Da diese allerdings auf freiwilliger Basis bestand, hat sich laut seiner Meinung nach den geforderten Einschränkungen nichts verändert. Aus diesem Grund ist Özdemir der Meinung, dass nur eine klare Regelung die Situation verbessern wird.



Gegenstimmen und Alternativen - Zuckersteuer?


Bei einer Einrichtung, die sich deutlich gegen die Forderung des Ministers stellt, handelt es sich um den Lebensmittelverband. Der Verband befürchtet vor allem, dass ein Großteil der Produkte, die auf den Kanälen beworben werden, von den Einschränkungen betroffen sind. Dies würde nicht nur viele Veränderungen für den Spitzenverband bedeuten, sondern auch die Verkaufszahlen beeinflussen. Parteien wie die FDP und die CDU zweifeln das Vorhaben des Ministers ebenfalls an.



Anstelle dessen wird nun von verschiedenen Institutionen nach Alternativen gesucht. Wie bereits zuvor erwähnt, gibt es für das Übergewicht von Kindern nicht nur einen Grund, sondern viele verschiedene. Man könnte sich ein Beispiel an anderen Ländern nehmen und eine Sondersteuer auf Getränke, die viel Zucker enthalten, einführen. Dies wird von der WHO, der Weltgesundheitsorganisation, empfohlen. Der Vorschlag wurde in Großbritannien bereits im Jahr 2018 in die Tat umgesetzt. Das Prinzip lautet also: Je mehr Zucker, desto mehr zahlt man dafür. Ob die Steuer auch nach Deutschland kommt oder ob sich Özdemir mit seinem Vorhaben durchsetzen kann, wird sich aufgrund der Präsenz des Themas mit Sicherheit schon bald zeigen.


 




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