Ein Notebook mit unendlicher Akkulaufzeit - Wie Bastler diese erstaunliche Leistung erreichten

Bild: Ein Notebook mit unendlicher Akkulaufzeit - Wie Bastler diese erstaunliche Leistung erreichten

Habt ihr schon von dem Computer aus einer Chips-Dose gehört? Im englischen Sprachraum wird der Begriff "Potato" verwendet, um einen leistungsschwachen Computer zu beschreiben, der nur grundlegende Anwendungen wie Microsoft Word, Tabellenkalkulation und Minesweeper ausführen kann. Aber was wäre, wenn dieser vermeintlich schwache Computer ohne regelmäßige Stromversorgung zwei Jahre lang funktionieren könnte? Das klingt doch viel interessanter! Einige Bastler haben genau das geschafft und eine Methode gefunden, um die Akkulaufzeit des Computers zu verlängern und so eine beeindruckende Leistung zu erzielen.



Die passende Hardware liefert jetzt Andreas Eriksen. Der Entwickler und Bastler schraubt aktuell an einem tragbaren Mini-Computer, der mit einer verblüffenden Akkukaufzeit von zwei Jahren glänzen soll. Richtig gelesen! Zwei Jahre. Und das ist laut Plan längst nicht das Ende der Fahnenstange.



Akku bis zur Unendlichkeit: Für künftige Entwicklungs-Schritte seines Quasi-Laptops für das postapokalyptische Zeitalter plant Eriksen gar eine unendlich lange Akkulaufzeit. 



Liest sich fantastisch – und unglaubwürdig? Mal gucken, welche Technik-Teile die astronomische Akkulaufzeit ermöglichen sollen. Vorher werfen wir aber noch einen schnellen, ersten Blick auf dieses Wunderwerk der Technik:



Dass man sich in der Tech-Redaktion der GameStar schon seit längerem immer wieder mal mit Kartoffel-PCs auseinandersetzt, liegt gleichzeitig auf der Hand. Schließlich gibt es die ein oder andere Gaming-Kartoffel, auf der man immer noch zocken kann - und wenn es nur das Remaster eines Klassikers ist:



Um die verbauten 12.000-mAh in Relation zu setzen: Der handelsübliche Smartphone-Akku hat in etwa eine Kapazität von 3.000 bis 4.000 mAh. Damit hat der Akku des Kartoffel-Computers also in etwa die drei bis vierfache Kapazität eures Smartphones.



Display aus der Gameboy-Generation und teure Tastatur


Nebst der frugalen Hardware gibt es eine weitere, stromsparende Zutat: das von Eriksen eingebaute Display. Anstatt auf ein zeitgemäßes, aber stromfressendes, IPS- oder OLED-Display zu setzen, hat Eriksen ein simples Monochrom-Display verbaut.



Ihr wisst schon: Eines jener einfarbigen Displays, wie ihr sie vom originalen Gameboy kennt – oder eurem Taschenrechner aus der Schulzeit. Auf YouTube demonstriert Eriksen seinen Eigenbau-Computer in Aktion - und veranlasst Userin Roopi Nanra, das Gerät fest fürs dystopische Debakel einzuplanen. Sie schreibt:



“Nettes Projekt. Ziemlich nützlich, sobald wir in der Zombie-Apokalypse leben.” 



Verblüffende Tatsache: Laut Entwickler Eriksen war das Eingabegerät, also die Tastatur, das kostenintensivste Bauteil. Dann wiederum ist die Tastatur, in Eriksens Fall ein Happy Hacking Keyboard, entscheidend für den Geräteaufbau - nebst der Programmierumgebung. Eriksen schreibt:



“Es braucht eine gute Tastatur und eine anständige Programmierumgebung - Kompatibilität mit bestehender Software ist weniger wichtig, ebenso wenig wie leistungsfähige Hardware.” 



Wieso heißt die Kartoffel? 


Bleibt abschließend noch die Frage zu klären: Wieso heißt dieser charmant-freakige Computer PotatoP? 



Wie oben bereits erwähnt: Im englischen Sprachraum hat sich das Wörtchen Potato für lahme Computer eingebürgert; umschrieben wird also ein leistungsschwacher Computer – mit der deutschen Kartoffel hat das nichts zu tun. 



Das Suffix toP in PotatoP hingegen bezieht sich auf den anvisierten Formfaktor: Der PotatoP schickt sich an, der Darreichungsform eines Laptops möglichst nahezukommen. Sprich: Klein, handlich und transportierbar. Mit einem auf den Namen OS PotatOS getauften Betriebssystem dreht Bastler Erikson sogar noch weiter an der Wortspiel-Schraube.



Verfügbarkeit: Den Code zu seinem Kartoffel-Knüller hat Erikson frei auf Github zugänglich gemacht.



Solltet ihr nach dem Kartoffel-Computer Hunger auf weitere Gerätschaften mit verblüffender Akkulaufzeit haben: Jüngst berichteten wir von einem Samsung-Galaxy-Handy mit immerhin fast zweiwöchiger Akkulaufzeit:



Was haltet ihr vom Computer, den sie Kartoffel nannten? Landet jetzt eurer hochpreisiger Tower-PC in der Ecke oder seid ihr vielleicht sogar selbst ein Bastler und Tüftler, der gerade an einer passenden Süßkartoffel zu Eriksons Erdapfel arbeitet? Und was haltet ihr generell von solchen Innovationen aus dem privaten Werkzeugschuppen? Tauscht euch dazu gerne in unseren Kommentaren aus!






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