Neue Technik: LGs OLED-TVs leuchten heller dank winziger Mikrolinsen

Bild: Neue Technik: LGs OLED-TVs leuchten heller dank winziger Mikrolinsen

Für das Jahr 2023 hat LG eine neue OLED-TV-Generation angekündigt, die durch eine innovative Technik des Panelherstellers LG Display heller leuchtet als bisherige Modelle. Die Mikrolinsen, auch Micro Lense Array (MLA) genannt, helfen dabei, dass mehr Licht aus der organischen Schicht an die Displayoberfläche gelangt und somit eine höhere Helligkeit erzeugt wird. Dies führt zu einem verbesserten Seherlebnis für die Zuschauer.



Weil das in der organischen Schicht erzeugte Licht im Inneren stark reflektiert wird, kann es die Leuchtschicht nicht verlassen, was für hohe Verluste im Display sorgt. Die Mikrolinsen durchbrechen diesen Total Internal Reflexion (TIR) genannten Effekt, recyceln das Licht im Inneren und leiten es aus dem OLED an die Paneloberfläche. Pro Pixel integriert LG mehrere tausend Linsen, beim 77-Zöller beispielsweise 5117 Stück. Die MLA-Schicht enthält bei 8 Millionen Pixeln eines 4K-TVs also rund 42,44 Milliarden Linsen.


Energieeffizienter dank MLA


Bei LG Display laufen die MLA-Panels unter der Bezeichnung META, LG Electronics nennt die Technik ?Light Control Architecture?. Kombiniert mit dem per Software gesteuerten Brightness Booster Max sollen die neuen OLED-TVs so 1470 cd/m2 im kalibrierten Filmmaker-Modus erreichen (gemessen auf 10 % Weißanteil). Das wäre tatsächlicher ein deutlicher Zuwachs, denn bisher lagen sehr gute TVs mit LGs WOLED-Panels bei maximaler Ansteuerung im Bereich von 1000 cd/m2. Durch die höhere Leuchtkraft benötigen die TVs bei gleicher Helligkeit weniger Energie, was den ab 1. März geltenden neuen Regeln der EU-Energieeffizienzverordnung entgegenkommt.


Die MLA-Technik steckt nur in den Top-Geräten aus der neuen G3-Serie in Diagonalen von 55 Zoll, 65 Zoll und 77 Zoll. Das größte G3-Modell mit 83 Zoll Diagonale nutzt ein Evo-Panel vom LG, das zwar dank Deuterium etwas heller und damit auch energieeffizienter ist, aber ohne Mikrolinsen auskommen muss. Die Modelle aus der Galerie-Serie empfiehlt LG mit ihren sehr dünnen Displays für die Wandbefestigung und liefert eine Wandhalterung statt Standfuß mit; wer die TVs trotzdem hinstellen möchte, muss einen Fuß dazukaufen. Die G3-TVs kosten zwischen 2700 Euro (55 Zoll) und 8700 Euro (83 Zoll) und damit ähnlich viel wie die Vorgänger zum Start. Diese unverbindliche Preisempfehlung (UVP) wird im Online-Handel normalerweise schnell unterboten. So sank der Preis des OLED55G29LA innerhalb des Jahres 2022 von 2500 auf 1500 Euro.


Die beliebte C-Serie ? gemäß LGs Nomenklatur nun C3 ? ist jetzt in sechs Größen von 42 bis 83 Zoll erhältlich. Sie nutzen LGs Evo-Panels mit Deuterium-Technik und werden auch per Software geboostet, haben aber kein Mikrolinsenraster. Das kleinste 43-Zoll-Modell mit 1,07 Meter Diagonale kostet wie im Vorjahr 1700 Euro (UVP), die 55-Zoll-Variante 2500 Euro (OLED55C39LC) und der große 83-Zöller mit 2,10 Metern Diagonale stolze 7300 Euro. Alle zeigen 4K-Auflösung mit 3840 × 2160 Bildpunkten, die technischen Unterschiede zu den Vorjahresmodellen liegen hier eher im Detail.


HDMI 2.1 nicht an allen Ports


Sowohl die C3- als auch die G3-Modelle haben vier HDMI-Ports der Version 2.1 für 4K/120 Hertz, Auto Low Latency Mode (ALLM) und Variable Refresh Rate (VRR), taugen also an allen vier HDMI-Eingängen für den Anschluss von modernen Spielkonsolen und Gaming-PCs.


Ab der B3-Serie finden sich nur noch jeweils zwei HDMI-2.1-Ports in den Geräten sowie zweimal HDMI in Version 2.0. Sie nutzen einen HDMI-2.1-fähigen Prozessor von Mediathek, der maximal zwei Ports mit der nötigen Übertragungsbandbreite unterstützt. Die HDMI-2.0-Ports reichen aber für AV-Zuspielung von Blu-ray-Player oder AV-Anlage völlig aus. Die günstigeren B3-Modelle gibt es in 55 bis 77 Zoll mit 4K-Auflösung für 1900 Euro beziehungsweise 4500 Euro. Die integrierte Panelelektronik begrenzt die an sich flinken OLEDs hier auf Eingangssignale mit 60 Hertz.


8K-TVs mit Energiesparmodus


LGs 8K-OLEDs aus der Z3-Serie nutzen wie die Galerie-Modelle ein META-Panel. Es gibt sie in 77 Zoll und 88 Zoll für 15.000 Euro respektive 30.000 Euro. Achtung: Wer ein TV mit brandneuem MLA-Panel kaufen möchte, muss sich hier noch etwas gedulden: Die Händler werden zunächst die Vorgängermodelle aus der Z2-Serie abverkaufen und erst wenn die Lager leer sind (was laut LG im Laufe des Jahres sein sollte), werden die neuen Z3-Modelle ausgeliefert. Diese sollen dank MLA-Technik heller sein und dadurch energieeffizienter, sodass sie bei einer per Bildmodus festgelegten Maximalhelligkeit unterhalb der erlaubten Energieaufnahme bleiben. Die anderen OLED-Fernseher sollen ab März 2023 in den Handel gelangen.


Die EU hat hier im vergangenen Jahr neue Grenzwerte für 8K-TVs festgeschrieben beziehungsweise vormalige Ausnahmen entfernt. Aus diesem Grund müssen die neuen 8K-TVs in einem dunkleren und damit energiesparsameren Bild-Preset mit diversen Sparautomatiken (reduzierter Kontrast, Umgebungslichtsensor, Abdunklung im Videobetrieb etc.) ausgeliefert werden. Wer eine bessere Bildqualität auch im SDR-Standardmodus haben möchte, kann diese Optimierungen manuell deaktivieren ? was dann natürlich mit einem höheren Energiebedarf einhergeht. Für die HDR-Wiedergabe schalten die TVs automatisch in einen helleren HDR-Bildmodus. Das dürfen sie auch, da sich die EU-Vorgaben derzeit ausschließlich auf den SDR-Modus beziehen.






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