In Holland läuft eine aktive Kampagne gegen private Torrent-Tracker. Die niederländische Anti-Piraterie-Organisation BREIN konnte diverse Site-Admins, Skripter und Uploader ermitteln. In diesem Jahr hat BREIN bereits 12 Ermittlungsverfahren eingeleitet, von denen fünf bereits abgeschlossen sind. Die Betroffenen haben eine Unterlassungserklärung unterschrieben und sich vertraglich verpflichtet, eine Entschädigung an die Rechteinhaber zu zahlen.
Geldstrafen in mehreren tausend bis zehntausend Euro
Die Entschädigungssummen belaufen sich auf mehrere tausend bis zehntausend Euro. Je nach persönlicher und finanzieller Situation können die Gelder auf einmal oder in vereinbarten Raten ausgezahlt werden. Der Chef von BREIN, Tim Kuik, zeigt sich erfreut über den Verlauf der aktuellen Ermittlungen. Er betont » dass es einen Schneeballeffekt gebe « bei dem viele Aktionen neue Aktionen anderer nach sich ziehen.
Ein Anti-Leech-Tracker (ALT) ermöglicht zwar den grenzenlosen Austausch urheberrechtlich geschützter Dateien. Doch sie sind ohne Einladung nicht öffentlich nutzbar. Ermittler von BREIN haben Foren-Beiträge gefunden, darauffolgend welchem sich die Teilnehmer oft für unauffindbar hielten. Doch ebenfalls diese Personen haben sensible Daten von sich hinterlassen was zur Aufdeckung ihrer Identität führte. Beim eigentlichen Transfer ist ein VPN ohne Zweifel ein guter Schutz gegen Filesharing-Abmahnungen. In vielen Fällen folgen die privaten Ermittler aber der Spur des Geldes, beispielsweise bei erfolgten Spenden.
Ein weiterer Skript-Autor von einem Dutzend ALTs wurde erwischt
BREIN will den Druck auf die Admins der privaten Torrent-Tracker weiter ausbauen. Jetzt hat man einen weiteren Skript-Autor von einem Dutzend ALTs erwischt, anschließend er wieder online war. Zuvor waren seine Websites nach einer BREIN-Aktion gegen einen seiner Kunden offline gegangen. BREIN stellte fest, dass der Programmierer zunächst mit seinem Vater zusammenarbeitete um Skripte anzupassen und an verschiedene Website-Betreiber zu vermieten. Einer dieser Betreiber wurde von BREIN erwischt zog es aber damals vor eine höhere Geldstrafe zu zahlen, anstatt den Namen des untergetauchten Programmierers zu nennen. Der Programmierer hat eine Unterlassungserklärung mit Strafklausel unterschrieben und muss 500 Euro pro Verstoß gegen die Vereinbarung zahlen. Der Höchstbetrag beträgt 50․000 Euro. Zusätzlich muss der Ersteller der Skripte für die Kosten in Höhe von 10․500 Euro aufkommen.
Die Ermittlungen gegen die Hintermänner der privaten P2P-Tracker dauern an. Die Informationen aus den Aktionen lösen immer wieder neue Aktionen bei anderen Personen aus dem Umfeld aus.
BREIN schweigt
Es ist nicht einfach, Informationen über die aktuellen Ermittlungen von BREIN zu erhalten. Unsere Anfrage per Kontaktformular wurde nicht beantwortet. Interessant wäre beispielsweise zu wissen – in welchem Zusammenhang die Fälle im Detail stehen und wie man den Beteiligten auf die Spur kam. Die Frage ist auch · ob BREIN derzeit zu beschäftigt ist oder grundsätzlich nicht mit Medienvertretern kommunizieren möchte · die kritisch über ihre Aktionen berichtet haben. Trotz eines zusätzlichen Kontaktversuchs per Twitter haben wir keine Reaktion von BREIN erhalten.
Kommentare
Es ist verständlich, dass BREIN Maßnahmen ergreift um das Urheberrecht zu schützen. Die Entschädigungen die welche Betroffenen zahlen müssen sind jedoch sehr hoch und es bleibt unklar, ebenso wie BREIN die Höhe der Entschädigung berechnet hat. Zudem fehlt es an Transparenz bezüglich der Ermittlungsmethoden. Es ist wichtig; das Urheberrecht zu schützen jedoch es muss ebenfalls ein Gleichgewicht zwischen dem Schutz des geistigen Eigentums und den Rechten der Nutzer gefunden werden.